Grüne haben nun einen "Herr Obfrau“

Die Klagenfurter Grünen haben ihr neues Parteistatut ausschließlich in weiblicher Form verfasst. Alle Funktionen sind darin in weiblicher Form genannt. Aus Parteiobmann Reinhard Schinner wurde so formal eine Parteiobfrau.

Mit der am Mittwoch beschlossenen Statutenänderung haben die Klagenfurter Grünen die gängige Schreibweise auf den Kopf gestellt. Die weibliche Form steht ab sofort für alle Geschlechter und nicht mehr die männliche. Mit der Änderung der Statuten erzeugte die Stadtpartei große mediale Aufmerksamkeit, auf der Homepage der Grünen ist das neue Parteistatut gerade ein Renner.

Für Parteiobmann Reinhard Schinner, nunmehr formal Parteiobfrau, kommt der Wirbel überraschend: „Es wundert mich, dass das noch aufregt“, sagt er. Außerdem sei man in guter Gesellschaft: „In Tirol existiert zum Beispiel seit 2013 ein Landesgesetz in weiblicher Form.“ Auch andere Institutionen hätten die Verweiblichung der Sprache bereits umgesetzt. Schinner: „Wir bekommen viel Zuspruch, das ist eine gute Entwicklung.“

Grüne hoffen auf Nachahmer

Die Grünen erhoffen sich, dass ihr Beispiel Schule macht und Bezeichnungen wie „Frau Landeshauptmann“ bald der Vergangenheit angehören. „Das passt gar nicht und ist nicht zeitgemäß. Wenn es weibliche Landeshauptmänner gibt, und viele daran nichts Absurdes sehen, dann muss eine männliche Parteiobfrau in Klagenfurt genauso möglich sein“, meint Schinner.

Mit dem neuen Parteistatut haben die Grünen ein weiteres Zeichen gesetzt: Sie nennen sich ab sofort auch Zeleni v Celovcu - Die Grünen in Klagenfurt. Ob das auch die alteingesessenen Parteien der slowenischen Volksgruppe freut, bleibt dahingestellt.

Link: