Bombenopfer hilft jungem Mann aus Ostafrika

Nach zwei Operationen und intensiver Therapie kann ein junger Mann aus Ostafrika erstmals gehen. Vermittelt wurde die Operation von Theo Kelz, dem Polizisten, der vor Jahren bei der Explosion einer Rohrbombe beide Hände verloren hatte.

Der 20 Jahre alte Godfrey aus dem ostafrikanischen Staat Tansania konnte sich seit seiner Geburt wegen einer Missbildung am rechten Bein nur kriechend fortbewegen. Jetzt steht und geht er selbstständig und wird am Mittwoch das Kurzentrum Althofen verlassen.

Theo Kelz Tansania Godfrey Beinprothese

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Mit dieser Missbildung am rechten Bein konnte sich Godfrey nur kriechend fortbewegen

Zufällige Begegnung in Tansania

Bis vor drei Monaten konnte sich der 20 Jahre alte Tansanier nur kriechend fortbewegen. Eine Begegnung mit Theo Kelz, der für das Hilfsprojekt Helping Hands in Afrika unterwegs war, hat sein Leben verändert.

Kelz: „Wir haben uns in Mitundu kennengelernt, als wir eingefahren sind. Da haben wir ihn kriechend auf der Straße gesehen und haben gesagt, diesem Burschen müssen wir helfen. Am Anfang waren sehr, sehr viele Fragezeichen. Aber der Verein Helping Hands-Giving Life hat es sich zum Ziel gesetzt, Schwachen zu helfen. Es ist für uns alle ein großartiges Erlebnis, dass wir dieses Projekt positiv abschließen konnten und dass Godfrey nun, erstmals nach 20 Jahren, gehend nach Hause entlassen werden kann.“

Theo Kelz Tansania Godfrey Beinprothese

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Theo Kelz und sein Schützling Godfrey

Godfrey lernte mit Prothese erstmals zu gehen

Damit Godfrey erstmals selbstständig gehen kann, wurde er zuerst an der Uni Klinik in Innsbruck operiert. Das verkrümmte rechte Bein musste bis zum Kniegelenk amputiert werden. Henrik Puff, der ärztliche Leiter des Humanomed Zentrum Althofen: „Wir haben den Patienten unmittelbar nach der Operation am 7.11.2015 zur postoperativen Nachsorge und zur Rehabilitation und zum Anlegen einer Prothese bei uns übernommen.“

Theo Kelz Tansania Godfrey Beinprothese

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Auf zwei Beinen zu gehen ist für den Tansanier Godfrey wie ein Wunder

Nach einer weiteren Operation im LKH Villach wurde von den Orthopäden jetzt eine spezielle Knie- und Beinprothese gebaut. Es gilt, das künstliche Bein optimal anzupassen, um Schmerzen vorzubeugen. Und Godfrey, der seit seiner Geburt nie selbstständig gehen konnte, musste erst einmal gehen lernen.

Theo Kelz Tansania Godfrey Beinprothese

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Viel Übung war nötig, um mit der Prothese zurecht zu kommen

Völlig neues Lebensgefühl

Schon seit einigen Wochen kann sich der junge Mann jetzt ohne Hilfe fortbewegen. Stundenlang wurde das Gehen mit der Prothese geübt. Auch wenn Ärzte, Orthopäden und Therapeuten immer vom Erfolg der Operation überzeugt waren, überraschte es sie, dass Godfrey so schnell und so gut mit seinem neuen Bein zurecht kam. Puff: „Er ist ein anderer Mensch geworden. Und sie müssen sich das einmal vorstellen, sie sehen die Welt plötzlich als aufrecht gehender Mensch, von Oben, das ist ein ganz anderes Lebensgefühl und er ist ja beweglich, weil er jetzt so schnell gehen kann, wie er es vorher nicht gekannt hatte,“

Theo Kelz Tansania Godfrey Beinprothese

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Godfrey zeigte große Dankbarkeit und will nun selbst helfen

Dass der junge Afrikaner nach 20 Jahren erstmals gehen kann, hat er der Hilfsbereitschaft Vieler zu verdanken. Zurück in Tansania will er deshalb selbst, mit Unterstützung von Theo Kelz, das Leben anderer leichter machen und eine Orthopädietechnik aufbauen. Zuerst aber möchte er den Schulabschluss schaffen. Godfrey: „Die Menschen in Österreich sind alle so gut zu mir gewesen. Ich danke allen, ganz besonders natürlich den Ärzten.“

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