Protest gegen Asylheim St. Egyden

Mittwochfrüh hat in Velden eine friedliche Demonstration von rund 150 Menschen gegen das vom Bund geplante Asylheim in St. Egyden stattgefunden. Im nahen Umkreis seien bereits 65 Asylwerber gut integriert, 180 weitere seien nicht vertretbar.

Die Ortsdurchfahrt Velden wurde von der Polizei einspurig gesperrt, die Demonstration bei eisiger Kälte verlief friedlich. Die Protestanten legten ihre Ängste dar, denn das geplante neue Verteilerquartier liegt nur rund 250 Meter vom Asylquartier St. Egydnerhof entfernt - mehr dazu in Flüchtlinge: Kaiser warnt vor Überforderung. Die Rede war bisher von 150 zusätzlichen Asylwerbern, die Teilnehmer sprachen dann von 180.

Protest Asylheim Velden

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Der Lorenzihof neben der Kirche.

„Nicht gegen Flüchtlinge“

Der Sprecher der Bürgerinitiative, Hendrik van den Broek sagte, das Land habe im St. Egydner Hof zunächst 50 Flüchtlinge untergebracht. Diese Menschen seien in drei Monaten gut integriert worden. Die Demonstration richte sich nicht gegen Flüchtlinge, sondern nur gegen das zweite Asylheim. Der St. Egydnerhof stehe auf Veldener Seite, der Lorinzihof auf Schieflinger Seite. Eine Ortschaft, zwei Gemeinden. Dazwischen liegen nur Schule und Kindergarten, denn St. Egyden sei infrastrukturmäßig ohne Geschäfte oder Lokale. St. Egyden erfüllte mit derzeit 64 Asylwerbern die Quote zu 15 Prozent. 180 zusätzliche Menschen seien „der Untergang“, so van den Broek.

Erstaufnahmezentrum St. Egyden

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Vereinsobleute wollen Ämter niederlegen

Der Pfarrgemeinderat setze sich sehr für die bestehenden Flüchtlinge ein, sie seien Teil des Dorfes, so van den Broek. Der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr, Peter Scharnagl, sagte, auch er fühle sich vom Bund im Stich gelassen und werde sein Amt niederlegen, wenn der erste Flüchtling komme. Auch andere Obmänner- und frauen der 15 Vereine wollen zurücktreten, sobald der erste Flüchtling den Lorenzihof betrete. Maria Happe vom Kirchenbeirat engagierte sich sehr für die Flüchtlinge, sie wurden eingekleidet und einbezogen, aber auch sie sieht sich nicht imstande bei 180 weiteren Asylwerbern weiterzumachen.

Es könnte sich eine Lösung abzeichnen, denn im Lorenzihof könnten statt 150 oder 180 Erwachsenen 50 minderjährige, unbegleitete Jugendliche einziehen - mehr dazu in St. Egyden: Lösung für Flüchtlinge in Sicht.