HCB: Dritte Welle von Blutuntersuchungen

Im Görtschitztal läuft derzeit die dritte Welle der Blutuntersuchungen der von HCB belasteten Bevölkerung. Eine Nachtestung sei erst nach mehreren Jahren nötig, bei Kindern in 1,5 Jahren, so die Med-Uni Wien.

Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) sagte am Dienstag, bei Bekanntwerden der Hexachlorbenzol-Belastung sei 131 Menschen aus dem Görtschitztal Blut abgenommen und auf HCB untersucht worden. Eine zweite Welle habe es im Sommer 2015 mit 38 Personen gegeben. Nun laufe die dritte Untersuchungsreihe mit 93 Menschen aus dem Tal, so Prettner. Interessierte Personen können sich jederzeit bei der Landessanitätsdirektion melden.

Erste Empfehlung aufgrund spärlicher Infos

Um den Abbau von HCB im menschlichen Körper nachvollziehen und Rückschlüsse auf die Wirksamkeit der empfohlenen Verhaltensmaßnahmen ziehen zu können, wurde von der Med-Uni Wien ein Konzept für ein Monitoring entworfen, so Michael Kundi. Bei Personen mit erhöhten HCB-Blutwerten sollte demnach eine Nachuntersuchung nach einem halben bis einem Jahr durchgeführt werden. Diese Empfehlung beruhte auf spärlichen Angaben aus der Fachliteratur zur Halbwertszeit von HCB.

Diese Angaben beziehen sich jedoch auf Daten von Personen mit unvergleichbar höherer Belastung mit HCB, als sie im Görtschitztal aufgetreten sei, so Kundi. Deshalb habe man umfangreiche eigene Berechnungen durchgeführt, die ein langsameres Abklingen zumindest bei Erwachsenen nahelegen. Deswegen werde eine Nachuntersuchung nach mehreren Jahren bei Erwachsenen und rund 1,5 Jahren bei Kindern empfohlen.

HCB verschwindet nur langsam

Alle höher belasteten Personen, deren Werte über den österreichischen Vergleichswerten lagen und eine berechnete tägliche Aufnahme von HCB von mehr als 0,01 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht aufweisen, werden bereits ein Jahr nach der Ausgangsmessung erneut untersucht. Laut Kundi verschwinde HCB nur langsam aus dem menschlichen Körper, daher gebe auch ein nicht ansteigender Wert die Sicherheit, dass die Einhaltung von Ernährungsempfehlungen sinnvoll sei.

Als nächster Schritt in der Begleitung der belasteten Bevölkerung werden deswegen jene Betroffenen persönlich zu einer neuerlichen Blutkontrolle eingeladen, bei denen ein höherer HCB-Wert festgestellt wurde und deren Untersuchung bereits ein Jahr zurückliegt. Entsprechende Informationen und Einladungsschreiben an die Betroffenen sind bereits in Vorbereitung.

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