Klagenfurt stellt umstrittenen Onlineshop ein

Noch ist er online, der umstrittene Onlineshop der Stadt Klagenfurt, doch seine Tage sind gezählt. Die Seite wird aus dem Netz genommen, 204.000 Euro wurden investiert. Nur 14 Klagenfurter Betriebe nahmen das Angebot in Anspruch.

Rund ein Jahr nach dem Start des Klagenfurter Shoppingportals inklagenfurt.at wird es eingestellt. 204.000 Euro Steuergeld flossen in das Projekt, es sollte den Klagenfurter Betrieben die Möglichkeit geben, ihre Waren über das Portal auch online anzubieten. Letztlich nahmen nur 14 Betriebe das Angebot in Anspruch.

Kritik von Anfang an

Von Geschäftsleuten und der Wirtschaftskammer wurde das Projekt des Stadtmarketings von Anfang an als „unprofessionell“ kritisiert - mehr dazu in Wieder Kritik an Onlineshop auf Steuergeld. Dazu kam die Online-Konkurrenz, zeitgleich mit dem Klagenfurter Portal ging auch die privat geführte Kärntner Einkaufsseite bringts.at online. Im Vorjahr beschäftigte sich die die Staatsanwaltschaft mit Geldflüssen rund um das Portal, die Ermittlungen wurden aber mittlerweile eingestellt.

Umlauft: Totes Pferd kann man nicht reiten

Die Investition der Stadt sollte bis spätestens 2019 zurückgezahlt werden, da das Geld aber nicht zurückkommen wird und damit keine weiteren Kosten entstehen, ist die Stadt nun um Schadensbegrenzung bemüht. In den nächsten Tagen werde das Portal abgedreht, sagt Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ). Der Stadt bleiben nur die Rechte an dem Portal und das Büroinventar, das Geld muss abgeschrieben werden.

„Ein totes Pferd kann man nicht reiten“, resümiert der zuständige Wirtschafts-Stadtrat Otto Umlauft (ÖVP). Offenbar habe man damals eine Fehlentscheidung getroffen und die Seite sei nicht professionell geführt worden. Allerdings sei der Internetmarkt ein weltweiter, damit zu konkurrieren sei eben schwierig.

FPÖ und NEOS fordern Aufklärung

Für die FPÖ ist die Causa Shoppingportal ein Fall für die Staatsanwaltschaft, die Verantwortlichkeit und die genaue Verwendung der Steuergelder sei zu klären, forderte Stadtrat Wolfgang Germ. Die FPÖ habe vor der Schließung des Stadtmarketings und der Gefährdung damit verbundener laufender Projekte gewarnt.

Auch NEOS verlangte am Donnerstag volle Aufklärung und persönliche Haftung der verantwortlichen Politiker. Es sei „unverantwortlich“, wenn ohne Ausschreibung 200.000 Euro zur Verfügung gestellt werden. Man fordert eine Prüfung des Vertrags mit dem Betreiber und aller Geldflüsse, so NEOS.

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