Neugeborenes in Mülltonne gefunden

Am Dienstagabend ist ein neugeborener Bub von einer Hausbewohnerin in der Mülltonne eines Hauses in Klagenfurt gefunden worden. Das Kind war stark unterkühlt und in kritischem Zustand, ist aber bereits stabil. Es wird im Klinikum Klagenfurt versorgt.

Kurz nach 19.00 Uhr wurde in einer Mülltonne im Vorgarten eines Hauses in der St. Ruprechter Straße das neugeborene Kind gefunden. Die Finderin sagte, sie wollte den Müll hinausbringen. Schon von Weitem habe sie das Schreien des Babys gehört, sie habe in der Tonne gewühlt, bis sie das Kind gefunden habe. Länger hätte das Baby nicht überlebt, sagte die Frau erschüttert. Sie habe es im Arm gehalten, bis die Rettung gekommen sei.

Körpertemperatur nur noch 21 Grad

Das Baby befand sich in einer Tasche und war in ein Tuch gewickelt, darunter war es nackt. Es wurde in das Klinikum Klagenfurt gebracht. Das Kind war extrem unterkühlt, die Körpertemperatur betrug nur noch 21 Grad. Auf der Kinderintensivstation wurde er behutsam erwärmt, sagte Kliniksprecherin Nathalie Trost. Der behandelnde Arzt, Stefan Ring, sagte, der Zustand sei absolut lebensbedrohlich gewesen. Derzeit gehe es dem Kind besser, die Chancen zu überleben seien nun gegeben. Ob Schäden zurückbleiben, könne man noch nicht sagen.

Durchschnittlich gut entwickelt

Es handle sich augenscheinlich um einen Buben europäischer Herkunft. Alle Reifezeichen seien vorhanden, Größe und Entwicklung seien durchschnittlich gut. Das Kind wurde mit höchster Wahrscheinlichkeit am Tag der Auffindung geboren, also am 5. Jänner. Die Mutter des Kindes wird wegen zu befürchtender Gesundheitsschäden dringend gebeten, sich in ärztliche Behandlung zu begeben.

Babyklappe nicht genützt

Es sei bedauerlich, dass die Mutter ihr Kind auf diese Art weggelegt habe, sagen die Ärzte am Klinikum. Auch eine anonyme Geburt wäre in Klagenfurt möglich gewesen, sagt Oberarzt Stefan Ring. Deswegen sei die Zahl der in der Babyklappe abgegebenen Neugeborenen deutlich zurückgegangen. Anonyme Geburten sind auch in den Krankenhäusern in Wolfsberg, Villach, St. Veit und in Spittal möglich. In Villach und St. Veit gibt es auch Babyklappen. Wird ein Baby abgegeben oder kommt bei einer anonymen Geburt zur Welt, wird es zur Adoption freigegeben - wenn die Mutter das will. Sie kann diese Entscheidung innerhalb eines halben Jahres widerrufen.

Baby abgelegt Mülltonne Klagenfurt

ORF/Matha

Babyklappe am Klinikum Klagenfurt

Es sei von einer Frau im Ausnahme-Zustand auszugehen, daher seien die strafrechtlichen Folgen als nachrangig zu sehen, sagte Polizeisprecher Rainer Dionisio. Hinweise, die zur Mutter führen könnten, sind an das Landeskriminalamt Kärnten erbeten: 059133 20 3333, 20 3334 oder 20 3100. Hinweise werden auf Wunsch auch vertraulich behandelt.