Immer mehr kaufen im Sozialmarkt ein

Die Kärntner Sozialmärkte (SOMA) haben 2015 um rund 20 Prozent mehr Kunden verzeichnet. Ein Zeichen dafür, dass die Armut zunimmt, denn beim SOMA muss man die Bedürftigkeit nachweisen.

Die sechs Sozialmärkte in Klagenfurt und den Bezirksstädten haben nur im Regal, was Supermärkte, Lieferanten oder Privatpersonen spenden. Die Auswahl ist deshalb begrenzt. Pro Jahr kommen rund 10.000 Kunden. Der Anstieg allein heuer betrug etwa 20 Prozent.

Mindestpensionist nach einem Arbeitsleben

Vorwiegend seien es Mindestpensionisten, sagt Geschäftsführerin Liselotte Suette: „Menschen, die ein Leben gearbeitet haben und mit der Mindestpension auskommen müssen.“ Eine Wohnung koste rund 500 Euro, dazu kommen die Energiekosten. Mit einer Pension von 890 Euro sei es kein Wunder, dass die Menschen in die Sozialmärkte kommen und sich bedanken, dass es sie gebe.

Sozialmärkte SOMA

ORF

Spiegelbild der Gesellschaft

Die Sozialmärkte seien das Spiegelbild der Gesellschaft, sagte Suette. Viele Supermärkte und Produzenten spenden Waren und es werden immer mehr. Aber in den Großstädten werden Lkw-weise Grundnahrungsmittel entsorgen. Schon bei der Produktion müsse man umdenken, die Menschen müssten sich bewusst machen, wie wertvoll Lebensmittel seien, so Suette.

Besonders Stolz ist Suette auf die Auszeichnung zum familienfreundlichen Arbeitgeber, die die SOMA Märkte heuer von Familienministerin Sophie Karmasin verliehen bekamen. Derzeit arbeiten vorwiegend junge Mütter und Frauen über 50, die zu Hause Familienmitglieder pflegen, in den sechs SOMA-Filialen.

Nicht mehr als 873 Euro zum Leben

Einkaufsberechtigt sind Menschen mit Hauptwohnsitz in Kärnten, die netto nicht mehr als 873 Euro verdienen (Ehepaare 1.308, pro Kind plus 90 Euro). Kontrolliert wird das mit Meldezettel und Einkommensnachweis, jeder bekommt eine Kundenkarte. Pro Woche darf jeder um maximal 30 Euro einkaufen. Vom neuen Jahr wünscht sich die Geschäftsführerin der SOMA Märkte, dass die Gesellschaft ihre Einrichtungen nicht mehr braucht. Aber das sei vorerst wohl nur eine Wunschvorstellung.

Link: