2015: Wärmstes Jahr in der Geschichte

Das Jahr 2015 wird als das wärmste Jahr in die Geschichte eingehen, seit es Wetteraufzeichnungen gibt. Das hat Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt. Aber auch bei Allergikern sorgen blühende Pflanzen derzeit für Probleme.

Zum einen wird befürchtet, dass es im kommenden Jahr eine Schädlingsplage geben könnte. Zum anderen sind viele Tiere, die eigentlich bereits im Winterschlaf oder in der Winterruhe sein sollten, aufgewacht und nun vergeblich auf Nahrungssuche.

Wärmstes Jahr in der Geschichte 2015, Tier und Pflanzen leiden

Claudia Bieber/Medvetuni Wien

Tiere, wie der Siebenschläfer, die durch die Wärme geweckt werden, finden im Winter keine Nahrung

Innere Uhr der Tiere wird auf Frühling gestellt

Wenig Frost, keine gefrorenen Böden, Plustemperaturen - die innere Uhr vieler heimischen Tiere stellt sich auf Frühling ein - und so erwachen Fledermaus, Igel, Siebenschläfer und Co.

Gibt es kein Nahrungsangebot, dann müssen diese Tiere von ihren Fettreserven leben, das kann tödlich enden, sagt Klaus Krainer von der Arge NATURSCHUTZ: „Es ist eine Tatsache, dass die Tiere durch die hohen Temperaturen in ihrem natürlichen Biorhythmus gestört sind und das kann sich im Frühjahr drastisch auswirken. Wenn die Tiere nämlich dann noch Winterschlaf halten und zu wenig Fettreserven haben, können sie im Schlaf sterben.“

Igel am Weg in die Freiheit

ORF

Für Igel, die aus dem Winterschlaf geweckt werden, kann das das Todesurteil sein.

Amphibien: Frost in der Nacht ist Todesurteil

Auch Amphibien leiden unter der Wärme: „Wenn der Boden nicht durchfriert, dann kann es durchaus sein, dass bei entsprechenden Temperaturen und entsprechender Feuchtigkeit die ersten Amphibien wieder unterwegs sind. Das ist dann für die eine völlige Katastrophe. Denn, wo sollen diese Tiere dann hin. Sie können zwar ihre angestammten Gewässer aufsuchen, die vielleicht auch gar nicht zugefroren sind. Aber sie werden sich dann schwer tun, wenn die Temperaturen über Nacht in den Minusbereich fallen. Das ist für diese Tiere dann ein klassisches Todesurteil.“

Bei den Insekten hängt es davon ab, in welchem Stadion sie überwintern, also entweder als Puppe, Raupe oder als fertiges Insekt. Die genetisch festgelegte Entwicklungssperre kann durch die warmen Temperaturen aufgehoben werden. Einige Insekten könnten sich zu früh entwickeln und somit auch elend zu Grunde gehen, wenn dann der Frost kommt.

Pflanzen beginnen sich einzustellen

In der Pflanzenwelt ist es nicht so problematisch: Für Bäume, Gehölze wie Weiden oder Hasel, die jetzt zu blühen beginnen, hat das kaum Auswirkungen. Anders ist das bei Allergikern, die könne die ungewöhnliche Blütezeit zu spüren bekommen. Problematisch ist die Wärme allerdings für Blütenpflanzen, sagte Krainer: „Bei Leberblümchen, Blaustern, Gelbstern oder bei der Frühlingsknotenblume kann es schon passieren, dass sie jetzt austreiben. Wenn dann der Frost kommt, sind die Zwiebeln im Eimer.“

Generell hat sich in den letzten Jahrzehnten gezeigt, dass die Vegetation immer früher beginnt und später endet. Die Pflanzen beginnen sich auf diesen Rhythmus einzustellen, sagte Krainer, die Tierwelt hinkt da noch hinterher.