Waffenfabrik nach einem Monat pleite

Die als Großhersteller geplante Waffenfabrik FMF Tactical in Feistritz hat schon einen Monat nach ihrer Eröffnung Konkurs anmelden müssen. 80.000 Sportwaffen sollten im Jahr hergestellt werden. Nun stiegen die Investoren wegen „treuwidrigem Verhalten“ eines Geschäftsführers aus.

Erst im November wurde die neue Waffenfabrik im Rosental eröffnet, vor allem Sport- und Scharfschützengewehre sollten ab Dezember in Serie hergestellt werden – mehr dazu in Neue Fabrik für Scharfschützengewehre. Firmenleiter Michael Yudelson gab sich zur Eröffnung sehr ambitioniert. Der Waffenbau sei vor 100 Jahren steckengeblieben, das wolle er ändern, sagte er.

Geplant waren „Präzisionsgeräte“ mit einer Reichweite von über zwei Kilometern. Diese seien mit 9.000 Euro pro Stück zu teuer für das Militär, für Liebhaber von Weitschussgewehren aber sehr wohl interessant, so Yudelson damals. Der Prototyp der MPB1 wurde bei der Scheiring GesmbH in Ferlach hergestellt, acht Patente wurden angemeldet. Insgesamt sollten in der Feistritzer Fabrik 160 Arbeitsplätze entstehen. 80.000 Stück sollten im Jahr produziert werden. Das hätte, sofern der Preis netto gerechnet wird, 2017 bereits einen Umsatz von 720 Mio. Euro ergeben.

“Malversationen und Auseinandersetzungen“

Laut Yudelson wurden aus Amerika bereits 300.000 Stück der MPB1 geordert. Umso überraschender kam die Konkursmeldung am Mittwoch. Laut Firmenbuch hält die niederländische Firma Lightning Investments B. V. knapp die Hälfte der Firmenanteile, ebenso wie Yudelson selbst. Dritter Gesellschafter ist der Ferlacher Jagdwaffenproduzent Herbert Scheiring (fünf Prozent). Laut Konkursantrag seien die Investoren „aufgrund diverser Malversationen“ nicht mehr bereit, weitere Darlehen zur Verfügung zu stellen. Auch „Auseinandersetzungen einzelner Gesellschafter und Geschäftsführer“ und „treuwidriges Verhalten seitens eines Geschäftsführers und Gesellschafters“ werden als Konkursgrund angeführt.

Ob dies den Tatsachen entspricht, sei laut Kreditorenverband derzeit nicht verifizierbar. Wo genau es in der Firmenführung hakte, wird im Antrag nicht näher ausgeführt. Bei der Staatsanwaltschaft Klagenfurt war zunächst kein Strafverfahren anhängig. 56 Dienstnehmer und 26 Gläubiger sind vom Konkurs betroffen. Die Überschuldung beträgt rund 5,3 Millionen Euro. Das Unternehmen ist bereits geschlossen, eine Sanierung soll nicht beabsichtigt sein.

Scheiring spricht von falschen Versprechungen, so habe Yudelson bisher kein Geld eingebracht, es gebe auch noch keine Waffenbestellungen. Yudelson war am Mittwoch für den ORF nicht erreichbar. Yudelson ist ausgebildeter Luft- und Raumfahrtingenieur. Sein Ausflug in die Waffenproduktion scheiterte nun, bevor auch nur ein Gewehr produziert wurde.