So viele Drogentote wie noch nie
Drogendealer gehören in Kärnten mittlerweile nicht nur in den Städten, sondern auch in Landgemeinden zum Alltag. Das meiste Suchtgift gelangt über die Balkanroute nach Kärnten. Trotz einiger Fahndungserfolge im heurigen Jahr reißt die Versorgung nicht ab, weil auch einiges über das Internet gekauft wird. Herbert Rogl von der Drogenfahndung: „Es ist sehr viel Suchtgift verfügbar, auch im Bundesland Kärnten. Wir haben heuer bis dato neun Drogentote, das sind einige mehr als in den vergangenen Jahren.“
ORF
Drogenmix führt häufig zu Todesfällen
Dass es mehr Drogentote gibt, sei darauf zurückzuführen, dass verschiedenste Suchtgifte gemeinsam konsumiert würden. Die Inhaltsstoffe und Stärke der Drogen seien den Konsumenten zudem oft nicht bekannt. „Ein Mix aus Alkohol, Tabletten und Suchtgift, der leider auch bei sehr jungen Menschen zum Tod führt“, so Rogl.
Fakt ist ebenfalls, dass bereits Elfjährige immer wieder mit Drogen in Verbindung kommen. Wenige Jahre später sind sie süchtig, werden in der Folge kriminell und haben erste körperliche Schäden. Später sind sie kaum noch in die Arbeitswelt zu integrieren.
Manche werden gesund, andere überleben nur
All das muss eigentlich nicht sein: Die Drogenambulanz und Sozialarbeiter kümmern sich um Betroffene und ihnen gelingen auch immer wieder Erfolge, sagte Claudia Scheiber von der Drogenambulanz in Klagenfurt: „Bei manchen Patienten erreichen wir ein Gesundwerden, sodass sie zur Arbeit gehen können und keine körperlichen und psychischen Probleme haben. Bei manchen geht es aber auch nur darum, dass sie ihre Sucht überleben, weil sie schwer krank sind.“
Drogenambulanz: Aufnahmesperre in Klagenfurt
Allerdings reichen die Kapazitäten nicht aus. Die Drogenambulanz Klagenfurt betreut zum Beispiel 650 Personen, jetzt gibt es eine Aufnahmesperre. Dabei steigt aber die Zahl der Abhängigen und es gibt immer mehr verfügbare Drogen, sagte Sozialarbeiterin Marina Hober: „Ich bin in der Beratung in Völkermarkt, wo es viel Heroin aus Slowenien gibt. Momentan haben wir das Problem, dass man über das Internet fast alles bestellen kann, von synthetischen Drogen bis hin zu Heroin und Kokain.“
Internet als neue Bezugsquelle
Das Landeskriminalamt bestätigt die Angaben und ist bemüht, den Nachschub einzudämmern, sagt Herbert Rogl: „Die klassischen Suchtgift-Transportschienen sind weiter existent. Das Internet bietet hier eine neue Spielwiese.“
Die Drogenfahnder arbeiten grenzüberschreitend und konnten 2015 einige Drogenringe sprengen. Aber die Hintermänner sind offenbar in der Lage, allzu rasch für Ersatz zu sorgen.