Arme sind öfter und länger krank

Das Netzwerk gegen Armut schlägt Alarm, denn Fachleute stellten fest, Arme sind öfter und länger krank. 90.000 Menschen in Kärnten sind betroffen. Sie kümmern sich weniger um die Vorsorge, oft haben sie Schwellenangst.

Das Netzwerk gegen Armut versucht mit seinen 40 Mitgliedern, unter ihnen Organisationen, Behörden und Vereine, Auswege aufzuzeigen. Bei der jüngsten Dialogkonferenz in Klagenfurt wurden Möglichkeiten diskutiert, wie die Gesundheitsversorgung von Menschen in Armut verbessert werden könne.

Armut muss kein Schicksal sein

Es sind meistens dieselben Ursachen, die zu Armut führen: Arbeitslosigkeit, Scheidung oder eine schwere Krankheit. Die Forschung zeigt aber auch, dass Armut kein unabänderliches Schicksal sei, sie könne auch schnell wieder überwunden werden. Helmut Arnold von der Fachhochschule Kärnten sagte, man sehe, dass es zwei Drittel gut schaffen, aus der Situation rauszukommen. Man spreche da von temporärer Armut. Die Frage sei, was helfen könne, damit Menschen hier wieder herauskommen so Arnold. Wer länger arm ist, hat auch ein Gesundheitsrisiko, so eine Studie der Gebietskrankenkasse Oberösterreich.

Eigene Ambulanz in Graz

Ein Grund ist, dass Arme unter Schwellenangst leiden. Sie besuchen weder Fachärzte noch Krankenhäuser teilweise aus finanziellen Überlegungen, aber auch aus einem Gefühl der Minderwertigkeit heraus. In Graz wurde deshalb von der Caritas die Marienambulanz gegründet, wo ganz bewusst arme Menschen aufgenommen werden aber auch Menschen ohne Versicherung. Es gebe dort auch Dolmetscher. Kärnten überlegt nun, ob es möglich wäre, eine ähnliche Einrichtung zu schaffen. Der Bedarf wäre vorhanden, sagte Monika Skazedonig vom Netzwerk gegen Armut.

Ziel ist es, die Chancengleichheit von arm und reich bei der Gesundheit herzustellen. Deshalb will die Gesundheitspolitik auch verstärkt Menschen mit geringem Einkommen zur Vorsorge motivieren.