HIV: 20 Neuinfektionen pro Jahr in Kärnten

Die Zahl der HIV-Infektionen steigt an, darauf macht die Kärntner Aidshilfe anlässlich Weltaidstages am Dienstag aufmerksam. In Kärnten stecken sich pro Jahr 20 Menschen mit dem Immunschwäche-Virus an, die Therapien werden immer besser.

In den 80er-Jahren war die Diagnose HIV-Infektion (Humaner Immundefizienz Virus) noch ein Todesurteil. Prominente Opfer wie Schauspieler Rock Hudson oder Queen-Frontmann Freddie Mercury brachten das Thema in die Medien. Der Film „Philadelphia“ mit Tom Hanks als HIV-positiver Anwalt sorgte 1993 für eine weitere Bewusstseinsbildung.

Medikamente verhindern Aids-Ausbruch

Heute gibt es Medikamente, die HIV-Infektionen behandelbar machen und den Erkrankten ein fast normales Leben ermöglichen, oft ohne dass es jemals zum letzten Stadium, Aids, kommt. Aids bricht dann aus, wenn das Immunsystem durch das HI-Virus so sehr geschwächt ist, dass eine normale Infektion zu einer schweren Krankheit führt.

Jahrelang kann der Körper gegen das HI-Virus kämpfen, ohne dass Betroffene viel davon merken. Auch das Immunsystem arbeitet noch. Nur ein Bluttest gibt hier Sicherheit und der Arzt kann abwägen, ob eine Therapie angefangen wird oder ob es noch nicht nötig ist. Eine Infektion mit dem HI-Virus ist nicht heilbar, doch die Medikamente halten das Virus in Schach. Es handelt sich um eine lebenslange Therapie.

Wie man das HI-Virus nicht übertragen kann

Händeschütteln, Tanzen, Kuscheln, Küssen, Petting, Essen aus gemeinsamer Schüssel, Trinken aus einem Glas, Husten, Niesen, über Tränenflüssigkeit, Umgang mit Kleinkindern wie Wickeln oder Füttern, beim Sport.

Übertragung möglich

  • Sex ohne Kondom, Verwenden einer Nadel beim Drogenkonsum, Mutter-Kind-Übertragung in der Schwangerschaft, bei Geburt und Stillen.

Das Motto des heurigen Aidstages lautet „Gemeinsam leben“, sagte Günther Nagele von der Aidshilfe Kärnten. Man wolle analog zum Inklusionsgedanken hervorheben, HIV-Infizierte leben in unserer Gesellschaft. Gelungene Integration kann nur stattfinden, wenn man gemeinsam lebe und ihnen das Stigma nehme.

Viele wissen nichts von Infektion

Rund 250 Menschen sind in Kärnten positiv auf HIV getestet, laut Aidshilfe dürften es aber rund 400 sein. Viele wissen nicht, dass sie das Virus in sich tragen, so Gesundheitslandesrätin Beate Prettner. Es gehe nach wie vor um Aufklärung und dass ungesachützter Sexualverkehr immer noch die häufigste Ansteckungsart sei.

Das Land stellte trotz Sparkurs die Finanzierung der Aidshilfe sicher. Vorbeugung sei wichtig, sagte Prettner. So leistet die Aidshilfe auch in den Schulen Aufklärungsarbeit. Es sind mehr Männer als Frauen, die mit dem HI-Virus infiziert sind. Besonders gefährdet sind Männer um die 35 Jahre, so eine Studie. Bei der Aidshilfe Kärnten in der Bahnhofstraße in Klagenfurt kann sich jeder anonym und kostenlos testen lassen, untersucht wird HIV, Hepatitis C und Syphilis.

Mitteilungspflicht oder nicht?

Die Aidshilfe weist darauf hin, dass es keine rechtliche Pflicht gibt, eine Infektion einem Sexualpartner mitzuteilen, wenn man sich ausreichend schütze. Nur, wenn z.B. ein Kondom reißt oder der Partner mit Sperma oder Blut in Berührung komme, müsse man sofort Bescheid sagen. Der Partner hat dann die Chance, eine medikamentöse Post-Expositions-Prophylaxe durchzuführen, er bekommt vorsorglich Medikamente.

ÖGB: Test kann nicht erzwungen werden

Der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) wies in einer Aussendung darauf hin, dass man bei einem Bewerbungsgespräch keine Fragen zur Gesundheit beantwortet werden müssen, sofern dies für die angestrebte Arbeit unerheblich sei. Erlaubt sei die Frage eines Arbeitgebers, wenn durch die Arbeit ein erhöhtes Ansteckungsrisiko für andere Personen bestehe, wie z.B. im Gesundheitsbereich. Man könne nicht gezwungen werden, einen Test zu machen. Kündigungen wegen einer HIV-Infektion oder AIDS können angefochten werden. Muss man in Krankenstand gehen, müsse man den Grund nicht angeben.

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