Crowdfunding soll Kärntens Zukunft retten

Der Sparkurs des Landes macht anscheindend kreativ: Ab zehn Euro kann sich jeder Kärntner über die neue Initiative „Für Kärnten“ an Projekten wie Betriebskindergärten beteiligen, für die es dem Land an Geld fehlt.

„Es ist an der Zeit, dass wir die Dinge selbst in die Hand nehmen. Wir wollen nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern aktiv etwas tun“, das sei die Botschaft, die man verbreiten wolle, sagte Christoph Kulterer, Obmann der Initiative „Für Kärnten“ und Präsident der Kärntner Industriellenvereinigung am Freitag. Schwerpunkte sind Wirtschaft, Innovation, Kultur, Bildung, Sport und Gesellschaft.

Hinter der Initiative steht eine Gruppe von prominenten Kärntner Wirtschaftstreibenden. Sie will Projekte vorantreiben, die wegen Einsparungen beim Land brachliegen. Finanziert werden sollen die Projekte über Crowdfunding, bei dieser Finanzierungsform beteiligen sich Bürger finanziell. Organisiert wird das Kärntner Crowdfunding über die Homepage der Initiative für Kärnten. Auf der Internetseite können Interessierte mitmachen, selbst Ideen einbringen oder die Ideen anderer mitfinanzieren. Auch auf der Plattform respekt.net sind aktuell vier Kärntner Integrationsprojekte zu finden, zwei Bildungsprojekte sollen folgen.

Ab zehn Euro ist man dabei

Eines der ehrgeizigen Ziele der Initiative: Die Schaffung von Betriebskindergärten und ganztägige Tagesstätten in allen Bezirken. Ab zehn Euro könne man ein Projekt mitfinanzieren, sagt Gründungsmitglied Monika Kircher, Vorstandsvorsitzende von Infineon.

So könnten die Kärntnerinnen und Kärntner ihre eigene Zukunft mittragen. Bürgerbeteiligung sei mehr, als „alle paar Jahre zur Wahl zu gehen“. „Was wir vorhaben, ist ein Experiment im Sinne einer funktionierenden Zivilgesellschaft“, formulierte es Kircher. Vielmehr sollen die Bürger selbst Ideen für das Wohl des Landes einzubringen, die Initiative unterstütze dann bei der Umsetzung der Vorhaben.

Zernatto: Zukunft kann man nicht delegieren

Mitglied der Initiative ist auch der ehemalige Kärntner Landeshauptmann Christof Zernatto (ÖVP). Er will sich verstärkt für die Anliegen der Kärntner in Wien einsetzen, denn man könne für das Land auch außerhalb Kärntens etwas tun.

Die neue Initiative sei nicht gegen die Politik ausgerichtet, betonte er. Man verstehe sich aber nicht als Kontrapunkt, sondern als Ergänzung zur Landespolitik. Die Politik habe viele Aufgaben, „in Zeiten wie diesen“ sei aber auch zivile Unterstützung nötig: „Es geht um unsere Zukunft, das kann man nicht zu hundert Prozent delegieren. Einen Teil davon muss jeder Mensch für sich selbst organisieren.“

Workshops für Klein- und Mittelbetriebe

Mitglied Zivilrichterin Cattina Leitner möchte ihre Kontakte nutzen, um Kärnten jungen Ärzten schmackhaft zu machen. Und Mitinitiator Wolfgang Wisek will Workshops für Klein- und Mittelbetriebe abhalten, sowie Kärnten mit einem eigenen Fest in Wien präsentieren - das dabei eingenommene Geld soll für weitere Projekte genutzt werden. Natürlich wollen die Initiatoren auch ihr Netzwerk spielen lassen.

Besondere Aktualität erhält die Initiative anlässlich der am Donnerstagabend bekannt gewordenen Pläne des Landes für die Abwicklung der Heta-Schulden. Kärnten haftet für die Hypo/Heta mit rund elf Mrd. Euro. Rund die Hälfte soll den Gläubigern als Quote angeboten werden. Dafür erhält Kärnten vom Bund einen Kredit über 1,2 Milliarden Euro - mehr dazu in Land sieht Heta-Quote als „gutes Angebot“.

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