Herausforderung: Ärzte im Land halten

Um die Qualität im Kärntner Gesundheitswesen zu sichern, gelte es unter anderem, Jungmediziner im Land zu halten. Dies und das Niveau zu halten seien laut Experten die Herausforderungen für die nächsten Jahre, hieß es bei einer Landtagsenquete.

Auch die Demografie ändert sich: Es gibt immer mehr Ältere, dafür weniger Geburten und es wird zunehmend schwieriger, genügend gute Ärzte im Land zu halten. Einen tatsächlichen Ärztemangel bestritten allerdings mehrere Referenten bei der Enquete. In Österreich gebe es genügend Mediziner, sie seien nur ungleich verteilt. In Kärnten sei es aber vor allem in ländlichen Regionen zunehmend schwierig, Hausarzt-Kassenstellen nachzubesetzen. Die Ärztekammer befürchtet auch einen Mangel an Turnusärzten.

Ziel: Motivierende Bedingungen schaffen

Seit es Zugangsbeschränkungen zum Medizinstudium gibt, habe die Zahl der Studenten aus Kärnten deutlich abgenommen - von 150 im Jahr 2002 auf 35 im Jahr 2012. Dazu komme die nach wie vor hohe Unzufriedenheit: Laut einer Umfrage der Kammer wollen nur 40 Prozent der Assistenzärzte nach Abschluss ihrer Ausbildung im selben Krankenhaus bleiben.

Orthopädie-Primarius Bernd Stöckl vom Klinikum Klagenfurt: „Wenn wir auf dem Markt der Ärzte einen Mangel haben, können sich heute die Ärzte aussuchen, wo sie hingehen, wo es ihnen am besten gefällt und wo die Rahmenbedingungen am besten sind. Da geht es nicht nur ums Geld. Wir haben mittlerweile auch sehr viele Frauen im Beruf - es geht auch um Frauenmodelle und Kinderbetreuungsplätze. Es geht um alles, was die Motivation ‚hochschraubt‘, dass man hierher geht.“

Prettner: Unterstützung für Familien

Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) verwies auf die jüngste Erhöhung der Ärztegehälter. Sie selbst sei auch gegen Zugangsbeschränkungen zum Medizinstudium: „Wir bereiten junge Mediziner vor und begleiten sie während des Studiums. Wir stellen auch Kinderbetreuung zur Verfügung. Das Klinikum Klagenfurt hat den größten Betriebskindergarten in ganz Kärnten. Wir versuchen auch, bei der Wohnungsvermittlung Hilfe zu leisten.“ Es werde also viel für die Ärzte im Land getan.

Primarius Stöckl wünscht sich auch eine Medizin-Uni in Kärnten, um mehr angehende Jungmediziner im Land zu halten. Dem erteilte die Politik allerdings aus Kostengründen schon eine Absage.

Team Kärnten: Private Spittäler benachteiligt

Vom Team Kärnten wurde am Mittwoch Kritik an der Gesundheitsreferentin geübt: Der Regionale Strukturplan Gesundheit stelle eine klare Benachteiligung gemeinnützig geführter privater Spitäler und des ländlichen Raumes dar. "LR Gerhard Köfer: „Aufgrund dieses Planes werden Betten von effizient und sparsam arbeitenden Krankenhäusern, wie jenem in Spittal, zu den deutlich teureren Einheiten der KABEG verschoben. Beispielsweise wird die Bettenanzahl im Bezirk Spittal auf unter drei je 1.000 Einwohner gesenkt und damit die Versorgungssicherheit massiv gefährdet“.

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