ÖAMTC ist Vorreiter bei Nachtflügen

Der ÖAMTC-Rettungshubschrauber Christophorus 11 in Klagenfurt ist als bisher einziger in Österreich schon auf 24-Stunden-Betrieb umgerüstet. Mit Hilfe spezieller Nachtsichtbrillen sind nun auch Flüge in der Dunkelheit möglich.

In der Schweiz, den Niederlanden und in Tschechien sind Nachtflüge mit dem Rettungshubschrauber bereits Alltag. In Kärnten wird über einen 24-Stunden-Einsatz mit der Politik noch verhandelt. Theoretisch wäre ein 24-Stunden-Betrieb bereits möglich. Der ÖAMTC lässt gerade seine Rettungshubschrauber für Nachtflüge umrüsten und die Piloten schulen.

ÖAMTC Nachtflüge

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ÖAMTC-Hubschrauberpiloten am Stützpunkt Klagenfurt.

Spezialbrille ermöglicht Flüge bei Dunkelheit

Der Stützpunkt in Klagenfurt spielt dabei eine Vorreiterrolle. Wichtigstes Hilfsmittel im Nachtflug ist eine spezielle Nachtsichtbrille, die es Piloten ermöglicht, trotz Dunkelheit die Umwelt scharf und detailliert wahrzunehmen. In Klagenfurt sind Piloten und Flugretter als erstes Rettungsteam in Österreichs mit diesen Nachtsichtgeräten ausgestattet und geschult worden.

Stützpunktleiter Michael Umschaden: „Wir waren im Frühjahr bei der Snowboard-WM am Kreischberg eingesetzt. Da gab es sehr viele Bewerbe in der Nacht und da sollte man einfach einen vollen nachtflugtauglichen Hubschrauber haben.“

ÖAMTC Pilot Nachtsichtbrille

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Hubschrauber-Pilot mit Nachtsichtbrille.

Sichtfenster von Piloten auf 40 Grad eingeschränkt

Die Brillen ähneln Ferngläsern und werden auf dem Helm des Piloten montiert und vor seine Augen geklappt. Sie wiegen um die 700 Gramm. Auf das zusätzliche Gewicht muss sich der Pilot erst einstellen. Auch beim Fliegen bedeutet das Tragen der Brillen eine Umstellung.

Umschaden: „Der große Nachteil dieser Brillen ist, dass - obwohl man alles sieht - das Sichtfeld auf 40 Grad eingeschränkt ist. Das erfordert eine spezielle Schulung. Wir als Piloten müssen ständig die Umgebung scannen - von links nach rechts, von oben nach unten. Damit sie nicht starr das 40-Grad-Sichtfenster nach vorne haben, müssen sie dennoch die ganze Umgebung nach Hindernissen und Gefahren scannen.“

Blick durch Nachtsichtbrille Hubschrauber ÖAMTC

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Blick durch Nachtsichtbrille.

Auch Innenbeleuchtung muss adaptiert werden

Auch die Hubschrauber müssen für den Nachtflug umgebaut werden. Die Instrumentenbeleuchtung muss für die Nachtsichtbrillen adaptiert werden. Sie kommen bereits jetzt in Klagenfurt zum Einsatz, wenn die Rettungsmannschaft im Nebel aufbrechen muss oder der Einsatz bis in die Abendstunden dauert.

ÖAMTC-Rettungshubschrauber Nachtflug

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ÖAMTC-Rettungshubschrauber bei Nachtflug

In den nächsten Monaten sollen 47 ÖAMTC-Piloten und 200 Flugretter aus ganz Österreich von Michael Umschaden und seinem Team in Klagenfurt im Nachtfliegen geschult werden. Bis 2016 soll die Umrüstung abgeschlossen und damit der Weg für einen möglichen 24-Stunden-Betrieb geebnet sein.

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