Lob und Kritik für Gesundheitssystem

Im Landesarchiv Klagenfurt hat am Dienstag eine Enquete zur Kärntner Gesundheitsversorgung stattgefunden. Lob gab es für die hohe Qualität, aber auch Kritik an der geplanten Reform. Es gelte, Ärzte gut auszubilden und im Land zu halten.

Schon im Juli 2013 beschloss der Landtag auf Antrag der FPÖ, eine Enquete zum Thema Qualität der Gesundheitsversorgung in Kärnten. Nun, mehr als zwei Jahre später, war es dann soweit. Experten und Betroffene unterzogen das Kärntner Gesundheitswesen einer kritischen Analyse.

Kärnten brauche demnach bei der Gesundheitsversorgung europaweit keinen Vergleich zu scheuen. Dies wurde von mehreren Seiten betont. Die Qualitätssicherung sei im Bundesländervergleich beispielgebend. Silvia Türk vom Gesundheitsministerium sagte, Kärnten sei beim spitalsambulanten und niedergelassenen Bereich führend.

Ärzte im Land halten

Aber es werde immer schwieriger, bestmögliche Medizin nach den aktuellen Regeln der Kunst möglichst für alle anzubieten. Bernd Stöckl, Primarius der Orthopädie am Klinikum Klagenfurt sagte, die Rahmenbedingungen seien wie überall so an der Grenze, dass man es gerade noch schaffe. Ärztemangel und Ausbildung seien die Knackpunkte.

Eine Herausforderung laute also, genügend gute Ärzte im Land halten. Eine zweite bleibt die Umsetzung der von Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) eingebrachten Spitalsreform. Sie sieht 270 Spitalsbetten weniger vor und Einsparungen von zehn Millionen Euro. Das Klinikum Klagenfurt ist demnach für die überregionale Versorgung von Unterkärnten vorgesehen, das LKH Villach für jene von Oberkärnten, es wird dafür auch ausgebaut.

Ungleichgewicht bei Spitälern

Die privat geführten Krankenhäuser wie jenes in Spittal an der Drau fühlen sich hingegen benachteiligt und im Vergleich mit den KABEG-Spitälern stärker beschnitten. Gesundheitsökonom Ernest Pichlbauer sagte, wenn man sich Spittals Bettenauslastung anschaue und man hier abbauen möchte, stelle sich die Frage, wo die Patienten hinkommen. In Wolfsberg wiederum gebe es Betten, die leer bleiben. Warum es dieses Ungleichgewicht gebe, könne er nicht klar sagen, so Pichlbauer.

Ärzte noch skeptisch

Gesundheitsreferentin Prettner, sagte, man habe aufgrund der Fakten und Daten aus den Krankenanstalten und vom Bedarf der Bevölkerung ausgehend, Dienstleistungen angeboten, die die Zukunft der Versorgung sicherstellen sollen. Diese hängt auch wesentlich davon ab, ob es gelingt, Primärversorgungszentren (Primary Health Care Centre) zu schaffen: Das sind neue Einrichtungen vor allem in den Landregionen, in denen mehrere Mediziner, Krankenpfleger und andere Gesundheitsberufe unter einem Dach zusammenarbeiten, bei möglichst langen Öffnungszeiten. Viele Ärzte stehen dem noch sehr skeptisch gegenüber, das zeigte die Enquete ebenfalls.

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