Hypo-Prozess um Inselprojekt vertagt

Am Donnerstag ist ein neuerlicher Hypo-Prozess am Landesgericht Klagenfurt rund um ein Bauprojekt auf der Insel Jakljan bei Dubrovnik vertagt worden. Angeklagt ist Ex-Hypo-Vorstand Günter Striedinger, der Schaden soll 6,7 Mio. Euro betragen.

Der Staatsanwalt wirft Striedinger, der sich wegen anderer Hypo-Fälle in Strafhaft befindet, vor, im Jahr 2005 dem kroatischen Tourismusunternehmer und Hypo-VIP-Kunden Goran Strok einen Kredit für eine Bietergarantie in Höhe von 300.000 Euro für den einen Grundkauf auf der Insel Jakljan ohne Sicherheiten und ohne den Aufsichtsrat damit zu befassen, bewilligt zu haben.

Projekt nie zustande gekommen

Die Gremien seien erst dann damit befasst worden, als der Kaufvertrag für das Grundstück schon vorgelegen sei, oder wie es Staatsanwalt Norbert Ladinig formulierte: "... wie der Kas schon gegessen g’wesen is." Der Aufsichtsrat bewilligte dann schließlich einen Kredit in Höhe von 6,7 Mio. Euro für den Kauf des Inselanteils, der Strok für 6 Mio. Euro zugesprochen worden war. Die Insel wurde damals von Serbien angeboten, im Grundbuch stand aber Kroatien. Das Projekt kam nie zustande.

Gutachten: Kreditvergabe nicht vertretbar

Zum Zeitpunkt der Kreditvergabe für das Jakljan-Projekt habe Strok bereits ein Obligo von 77 Mio. Euro bei der Hypo und zum Teil wirtschaftliche Probleme gehabt, erklärte der Staatsanwalt. Darüber hinaus habe Strok nie Eigenkapital besessen, zitierte Ladinig aus der Aussage eines Ex-Kollegen Striedingers. Die Kreditvergabe sei daher wirtschaftlich nicht vertretbar gewesen, das habe das Gutachten ergeben, schloss der Staatsanwalt.

Sonderpouvoir von 500.000 Euro

Der Verteidiger verwies darauf, dass Striedinger dem Aufsichtsrat nie Informationen vorenthalten habe. Im Kredithandbuch sei ein Sonderpouvoir in Höhe von 500.000 Euro vorgesehen, über die Vorstände eigenständig entscheiden dürften, erklärte Anwalt Hannes Arneitz. Er verwies auch darauf, dass die Strok-Gruppe ein ausgezeichneter Kunde der Hypo gewesen sei und die Bayern nach ihrem Anteilskauf Strok bis 2008 weiterfinanziert habe. Die Hypo sei an der Strok-Gruppe, der Adriatic Luxury Hotel Group, mit 33 Prozent beteiligt gewesen, die von Strok um 10 Mio. Euro wieder zurückgekauft worden seien. Es gebe keinen Schaden und auch keinen Vorsatz, so der Anwalt.

Striedinger: „Strok für mich Ehrenmann“

Striedinger erklärte in seiner Einvernahme, über die Eigentümerproblematik informiert gewesen zu sein. Seines Wissens nach habe Kroatien die annektierte Insel, auf dem einmal ein serbisches Kinderheim gestanden sei, an Serbien zurückgegeben wollen. Aufgrund der Ausschreibung durch die Republik Serbien Ende im Juli 2005 sei er davon ausgegangen, dass es hier nun keine Probleme geben werde.

Strok sei für ihn ein Ehrenmann gewesen und seine mündliche Zusage, persönlich für die 300.000 Euro gerade zu stehen, habe ihm genügt, sagte Striedinger. Darüber hinaus wäre ein Abwandern dieses Großkunden für die Bank eine Katastrophe gewesen, meinte er. Da sei es unter anderem auch um sehr viele Mitarbeiterkonten gegangen.

„Welche Sicherheiten?“ - „Keine“

Als Strok den Zuschlag für den Inselteil bekam, wies Striedinger die Hypo Belgrad an, eine Garantie für 5,7 Mio. Euro auszustellen. „Mit welchen Sicherheiten?“ fragte Richterin Ute Lambauer. „Keine“, antwortete Striedinger. Dabei habe es sich lediglich um ein Zahlungsversprechen an die Republik Serbien gehandelt. Die internationale Ausschreibung eines Staates und die geplante hypothekarische Absicherung seien für ihn als Sicherheiten ausreichend gewesen. Die Hauptverhandlung wurde für weitere Zeugenbefragungen auf 10. November vertagt.

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