Slowenien verklagt Verbund

Slowenien verklagt den mehrheitlich staatlichen österreichischen Verbund-Konzern wegen der Hochwasserschäden vom November 2012. Dieser hätte mit der Öffnung der Kraftwerksschleusen auf der Drau zu lange zugewartet.

Slowenien macht den Verbund für das große Ausmaß der Verwüstungen verantwortlich und fordert Schadenersatz, der Stromkonzern weigere sich jedoch zu bezahlen, berichtete die slowenische Nachrichtenagentur STA am Freitag.

Hydrologen: Flut wäre geringer ausgefallen

Nach Ansicht der slowenischen Hydrologen wäre der Wasserdurchfluss der Drau während der Flut wesentlich geringer gewesen, hätte der Verbund in Kärnten damals mit der Öffnung der Schleusen ihrer Kraftwerke nicht so lange gewartet. Der slowenische Generalanwalt wollte die Höhe der Forderung nicht beziffern, erklärte aber, man habe aber jetzt eine Klage einreichen müssen, um eine Verjährung zu vermeiden.

Verbund: Haben vorschriftsmäßig gehandelt

Die Schäden, die dem slowenischen Staat damals durch das Hochwasser entstanden sind, werden auf 97 Millionen Euro geschätzt. Der Verbund betonte gegenüber der STA, dass er für die Schäden nicht verantwortlich sei und deshalb keine Entschädigung bezahlen werde. Das Hochwasser von 2012 sei eine Naturkatastrophe gewesen und der Verbund habe vorschriftsgemäß gehandelt.

Gegenüber dem ORF Kärnten sagte Verbund-Sprecher Robert Zechner: „Für den Betrieb unserer Wasserkraftwerke gibt es Betriebsvorschriften, diese gelten insbesondere auch im Hochwasserfall. Im Endgutachten der obersten Wasserrechtsbehörde wurde ganz klar festgestellt, dass beim Drauhochwasser im Jahr 2012 diese Betriebsvorschriften von uns eingehalten wurden. Wenn man jetzt im Nachhinein fordert, man hätte die großen Stauseen absenken müssen, dann geht das ins Leere. Das wäre ein ganz klarer Verstoß gegen die Betriebsvorschriften gewesen. Es hat auch keine einzige Prognose gegeben, die dieses Hochwasserereignis - bei dem sich die Wasserführung zur Drau innerhalb von wenigen Stunden vervielfacht hat - einigermaßen abgebildet hätte. Das heißt wir hätten auch gar keine Möglichkeit gehabt, die Stauräume früher abzusenken“.

Slowenischer Hochwasserschutz sei unzureichend

Nicht die Verbund-Kraftwerke seien für die Überflutungen verantwortlich, sondern unzureichende Hochwasserschutz-Maßnahmen entlang der Drau in Slowenien, so der Konzern. Dem Verbund drohen in Slowenien auch Sammelklagen von privaten Opfern der Hochwasserschäden.

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