Verirrt: Busfahrer wegen Schlepperei verhaftet

Ein Kärntner Buschauffeur ist Mittwochabend an der deutschen Grenze im Bezirk Schärding wegen des Verdachts der Schlepperei festgenommen worden. Er hatte versehentlich die grüne Grenze überquert. Mittlerweile wurde der Mann freigelassen.

Beinahe täglich bringt das Ferlacher Busunternehmen Juwan im Auftrag des Verteidigungsministeriums Flüchtlinge aus den Kärntner Transitquartieren an die deutsche Grenze, die Grenze darf bei diesen Transporten nicht überquert werden. Mittwochnacht brachte das Unternehmen mit drei Bussen rund 200 Flüchtlinge aus der Klagenfurter Dullnighalle nach Oberösterreich zu einem kleineren Grenzübergang im Bezirk Schärding. Die Busse fuhren wie immer im Konvoi, in einem Abstand von rund zehn Minuten. „Damit die Busse nicht gleichzeitig an der Grenze ankommen, weil jeder Bus ja einzeln geräumt wird“, erläutert Senior-Chef Walter Juwan, der auch selbst einen der Busse fuhr.

Nach drei Stunden freigelassen

Doch diesmal kam es zu einem Missgeschick. Der Kärntner Busfahrer, der letzte im Konvoi, verlor den Anschluss an die beiden Kollegen vor ihm und hatte auch keine Landkarte, die hatten nämlich seine Kollegen. Trotz Navigationsgeräts passierte das Missgeschick, der Buschauffeur bog eine Kreuzung zu früh ab und landete nach 200 Metern versehentlich auf deutschem Staatsgebiet. Dort sah er einen Polizisten, um zu fragen, wo er denn überhaupt sei. Wie sich herausstellte, war es ein deutscher Beamter.

Der Mann wurde von den deutschen Behörden wegen des Verdachts der Schlepperei festgenommen, auch wurde ihm vorübergehend der Pass abgenommen. Nach rund drei Stunden wurde er wieder freigelassen und konnte mit dem Bus zurück nach Kärnten fahren.

Zähe Verhandlungen

Der Busfahrer rief seinen Chef an und dieser eilte dann zu Fuß zu seinem verirrten Angestellten. Vor Ort habe es dann zähe Verhandlungen mit den deutschen Beamten gegeben, erzählt Juwan. Die Polizisten wollten, dass die 200 Flüchtlinge wieder zurück nach Österreich gebracht werden. Juwan: „Das ist aber nicht so einfach, dort warten rund 2.000 Flüchtlinge auf den Grenzübertritt.“ Schließlich übernahmen die deutschen Behörden die Flüchtlinge doch, sie wurden mit einem Bus der Bundeswehr abgeholt. Zwei Stunden hätten diese Verhandlungen gedauert, so Juwan. In dieser Zeit durften die Flüchtlinge laut Juwan den Bus nicht verlassen, sie durften nicht einmal das WC aufsuchen.

Juwan musste allerdings eine eidesstaatliche Erklärung abgeben, dass er bei einem etwaigen Verfahren die Kosten übernimmt. Ob dem Busunternehmen nun ein Verfahren droht, steht noch nicht fest. Laut Auskunft seines Anwaltes sei das nicht wahrscheinlich, meint Juwan: „Der Grenzübergang war dort überhaupt nicht gekennzeichnet.“

Juwan: Ein Kasperltheater

Der ganze Vorfall ist für Juwan „ein Kasperltheater“, so wie die ganze „menschenunwürdige“ Abwicklung selbst: „Die Flüchtlinge werden abgeladen und müssen die Nacht großteils in der Kälte verbringen, denn es gibt dort nur zwei Zelte. Nur 50 Flüchtlinge pro Stunden werden dann von den deutschen Behörden mit Bussen weitergebracht.“

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