Mehr Einwohner, aber kein Cent mehr

Hält der Zuzug an, wird Klagenfurt bald erstmals über 100.000 Einwohner haben. Entgegen der weit verbreiteten Meinung gibt es dann für Klagenfurt aber nicht mehr Geld vom Bund. Grund ist eine Gesetzesänderung.

Eine Einwohnerzahl von über 100.000 war über Jahrzehnte das Ziel von Klagenfurter Stadtpolitikern. Dazu wurden auch die Eingemeindung von Krumpendorf und das gezielte Ansprechen von Akademikern diskutiert. Jetzt scheint man dem Ziel nahe: Etwa 98.000 Einwohner zählt die Landeshauptstadt derzeit, in den vergangenen Jahren hat sich der Zuzug beschleunigt, während viele Landgemeinden Einwohner verlieren.

Noch vor zehn Jahren habe Klagenfurt im Jahr etwa 200 bis 300 Einwohner dazugewonnen, sagt Peter Ibounig von der Landes-Statistik. In den letzten drei Jahren waren es aber 1.200 Einwohner mehr im Jahr. Ibounig rechnet damit, dass Klagenfurt in einem oder spätestens eineinhalb Jahren die 100.000 knackt. Der Zuzug stieg auch die Einwanderung. Wenn sich Asylwerber mehr als 90 Tage in der Stadt aufhalten würden, dann zähle man sie zur Wohnbevölkerung, erläutert Ibounig.

1.180 Euro Förderung pro Kopf

Die Stadtpolitik hoffte stets, mit einer Einwohnerzahl von 100.000 auch höhere Pro-Kopf-Förderungen des Bundes zu bekommen. Denn jede Gemeinde bekommt über den Finanzausgleich einen Betrag pro Bürger. Dabei gilt die umstrittene Devise, dass größere Gemeinden mehr bekommen als kleine, weil sie auch mehr Angebote für Bürger bereitstellen müssen. Klagenfurt bekommt derzeit pro Kopf 1.180 Euro.

Diese Hoffnung wird sich allerdings nicht erfüllen, sagt Bürgermeisterin Maria Luise Mathiaschitz (SPÖ): „Leider nicht, der warme Geldregen wird dann nicht kommen.“ Grund ist eine Gesetzesänderung vor sieben Jahren. Einen „Geldregen“ gibt es noch, wenn eine Gemeinde mehr als 50.000 Einwohner erreicht, dann wird die Förderung des Bundes pro Kopf verdoppelt. Danach ist keine Erhöhung mehr vorgesehen, heißt es vom Städtebund.