Warten auf den Flüchtlingsansturm

Nachdem Ungarn die Grenze zu Kroatien geschlossen hat, verlagert sich die Flüchtlingsroute nach Slowenien und somit auch nach Kärnten und in die Steiermark. In Kärnten ist man vorbereitet, die Grenzkontrollen wurden verstärkt, rund 1.500 Plätze bieten die Notquartiere.

Ungarn schloss Freitag um Mitternacht seine grüne Grenze zu Kroatien - mehr dazu in Ungarn zwingt Flüchtlinge auf neue Route (news.ORF.at). Kroatien leitet nun die Flüchtlinge nach Slowenien um. Statt über das Burgenland können Flüchtlinge nun über die Steiermark und Kärnten nach Deutschland weiterreisen. Die größte Flüchtlingsunterkunft in Slowenien ist ein Zeltlager für rund 2.000 Personen nahe der steirischen Grenze bei Spielfeld.

In Kärnten bereitete man sich auf eine größere Zahl von Flüchtlingen vor. Samstagvormittag gab es eine Einsatzbesprechung im Landespolizeikommando Klagenfurt mit Flüchtlingsreferent LH Peter Kaiser (SPÖ). Die Situation komme nicht unerwartet, sagte Kaiser. Man sei rechtzeitig informiert worden und gut vorbereitet. Eine Erstmaßnahme sei die Verstärkung der Grenzkontrollen in Zusammenarbeit von Polizei und Bundesheer, außerdem stehe man in Kontakt mit Slowenien. Wie viele Flüchtlinge nach Kärnten kommen werden, lasse sich nicht vorhersagen. Kaiser rechnet damit, dass sich das Flüchtlingsaufkommen zunächst eher ins steirische Spielfeld verlagert. Illegale Grenzübertritte entlang der Grünen Grenze nach Kärnten würden überwiegend durch die Karawanken verhindert.

Flüchtlingsansturm erwartet

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Einsatzbesprechung mit LH Peter Kaiser, Landespolizeidirektorin Michaela Kohlweiß und Militärkommandant Walter Gitschthaler am Samstagvormittag

Vier weitere Grenzübergänge werden kontrolliert

Bisher wurde nur an den Übergängen zu Slowenien beim Karawankentunnel und am Loiblpass kontrolliert, 60 Polizisten und 200 Soldaten waren hier im Einsatz. Vier weitere Grenzübergänge werden ab Samstagabend, 20.00 Uhr, verstärkt kontrolliert und zwar die Übergänge Seebergsattel, Lavamünd, Grablach bei Bleiburg und Wurzenpass.

Flüchtlinge Asyl Grenzen Kontrollen Bundesheer

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Grenzkontrolle am Loiblpass

Für die verstärkten Kontrollen wurden rund 50 weitere Polizisten aus Wien, Tirol und Vorarlberg angefordert. Das Militärkommando Kärnten unterstützt den Grenzeinsatz mit insgesamt drei Kompanien, also 300 Soldaten, sagte Militärkommandant Walter Gitschthaler. Außerdem hilft das Heer bei der Versorgung der Flüchtlinge, so wurden bislang 32.000 Essensortionen in der Zentralküche in der Windisch-Kaserne in Klagenfurt zubereitet.

Auch Grüne Grenze wird kontrolliert

Die Einsatzkräfte sollen für einen geordneten Grenzübertritt der Flüchtlinge sorgen. Kontrolliert werden außerdem vor allem Kleinlastwägen und Kleintransporter, gesucht wird nach Schleppern, die Flüchtlinge über die Balkanroute nach Deutschland bringen wollen. Neben den Kontrollen an den Grenzübergängen würden Streifen aber auch die Grüne Grenze kontrollieren, sagte Landespolizeidirektorin Michaela Kohlweiß.

In der Steiermark wird ebenfalls ab Samstag verstärkt kontrolliert, nämlich an den Grenzübergängen in Bad Radkersburg, Mureck und Spielfeld. Erste Busse mit Flüchtlingen trafen am Samstagnachmittag in Spielfeld ein - mehr dazu in Erste Flüchtlinge über Slowenien gekommen (steiermark.ORF.at).

Notquartiere vorbereitet

Auch das Rote Kreuz ist auf eine höhere Zahl an Flüchtlingen vorbereitet. Schon seit Wochen dienen drei Hallen, zwei in Villach und eine in Klagenfurt, als vorübergehendes Notquartier für Flüchtlinge. Hunderte Flüchtlinge wurden hier bereits versorgt und dann weiter Richtung Deutschland gebracht. Derzeit seien Kapazitäten zur vorübergehenden Aufnahme frei, hieß es am Samstag vom Roten Kreuz. In den zwei Villacher Hallen waren knapp je 300 Plätze verfügbar.

Asyl Quartier Villach Kowatsch

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Transitquartier in Villach

Im Transitquartier Dullnighalle in Klagenfurt waren am Vormittag bei einer Kapazität von rund 900 Plätzen 860 von Flüchtlingen belegt, sagte Rotkreuz-Sprecher Wolfgang Schober. Diese seien jedoch dann Richtung Norden weitergereist. Bis auf 104 Asylwerber in Klagenfurt seien nun alle drei Hallen nicht mehr belegt und aufnahmefähig. Zu Mittag waren auch noch keine Flüchtlinge an den Kärntner Grenzübergängen zu Slowenien eingetroffen.

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