Zementwerk will sauberer werden

Mit einer neuen Nachverbrennungsanlage will das Wietersdorfer Zementwerk im Görtschitztal sauberer werden. Ohne Zustimmung der Bevölkerung werde es keine Blaukalk-Verarbeitung mehr geben, betont die Geschäftsführung.

Das Wietersdorfer Zementwerk gilt als Verursacher für den HCB-Skandal im Görtschitztal, seitdem ist man um Imagekorrektur bemüht. Bei einem Tag der Offenen Tür am Freitag präsentierten die Firmenchefs die neue Nachverbrennunganlage, insgesamt werden 13 Millionen investiert. Die Anlage, die als Forschungsprojekt geführt wird, soll 2017 in Betrieb gehen, derzeit läuft die Ausschreibung. Erst vor drei Monaten investierte das Werk nach dem HCB-Skandal drei Millionen in einen Quecksilber-Filter.

Deutliche Schadstoffreduktion angestrebt

Vor allem die Emissionen von organischen Kohlenstoffverbindungen (TOC) und Kohlenmonoxid (CO) sollen durch die Nachverbrennung reduziert werden, laut Werksleiter Berndt Schaflechner um rund 70 bzw. 90 Prozent. „Wie viel es konkret sein wird, das wird sich aber erst im Betrieb zeigen“, sagte Schaflechner. Die Abgase werden in einer Filteranlage von Staub gereinigt und anschließend mit einer Temperatur von 850 Grad „behandelt“, bevor sie entweichen dürfen.

Die vor einigen Monaten installierte Quecksilber-Anlage habe eine starke Verminderung des Schadstoffausstoßes gebracht, man sei weit unter den erlaubten Grenzwerten, sagte der Geschäftsführer Wolfgang Mayer-Knoch. Auf die Frage, warum die Investitionen in eine sauberere Abluft nicht schon früher getätigt wurden, sagte er: „Die Technik war noch nicht so weit. Unsere Quecksilber-Anlage ist nun die erste weltweit.“

Mayer-Knoch: Deponie muss saniert werden

Mayer-Knoch schließt auch nicht aus, dass irgendwann wieder mit HCB belasteter Blaukalk in Wietersdorf verbrannt wird, vorerst sei das allerdings kein Thema. Ohne gesellschaftlichen Konsens und die Zustimmung der betroffenen Bevölkerung werde es jedenfalls keine Verarbeitung von Blaukalk in Wietersdorf mehr geben. Was mit dem HCB-belasteten Kalk aus der Deponie Brückl künftig passieren werde, könne er nicht sagen. Sicher sei aber, dass die Deponie saniert werden müsse. „Hier sind wir aber nicht mehr involviert.“

Mayr-Knoch betonte, es sei zwar durch den HCB-Skandal ein schwieriges Jahr gewesen, doch gebe es auch gute Nachrichten. So seien seit dem Frühjahr die Wiesen wieder HCB-frei, auch Luftmessungen hätten gezeigt, dass im Raum Wietersdorf kein Hexachlorbenzol mehr in der Luft nachgewiesen werden konnte.

Fromme-Knoch Mayr-Knoch Zenemtwerke Wietersdorfer Nachverbrennungsanlage HCB

APA/Eggenberger

Wietersdorfer Geschäftsführer Wolfgang Mayr-Knoch und Eigentümervertreterin Christina Fromme-Knoch

Bisher 2,5 Millionen für Schadensabgeltung

Eigentümervertreterin Christina Fromme-Knoch bezeichnete die Investition in die Nachverbrennungsanlage als „ein Beitrag, den die Industrie leisten kann“, um das Zusammenleben im Görtschitztal sicherzustellen. Sie betonte, die HCB-Emissionen hätten nicht passieren dürfen. Es tue ihr persönlich „ganz besonders leid“, dass das trotzdem passiert sei. Man habe bisher rund 2,5 Millionen Euro zur Abgeltung von Schäden ausgegeben und werde alles Mögliche tun, um eine sichere und saubere Produktion sicherzustellen.

Man brauche aber auch Rahmenbedingungen, um weiter wirtschaftlich produzieren zu können. Dazu gehören laut Eigentümervertreterin Fromme-Knoch vor allem die Ersatzbrennstoffe, , also Klärschlamm und Plastikmüll, die zuletzt in den Fokus der Kritik geraten waren - mehr dazu in Zementwerk droht mit Schließung. Man sei seit 120 Jahren als Familienunternehmen in der Region tätig, man habe sich nie nur als Arbeitgeber gesehen, „und uns liegen nicht nur die 220 Mitarbeiter des Werks am Herzen, sondern auch die Bevölkerung des Tales“.

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