Massiver Engpass in Villacher Psychiatrie

Der Ausbau der Psychiatrie im LKH Villach lässt weiter auf sich warten, daher kommt es immer wieder zu Engpässen. So müssen gefährdete, manchmal auch gefährliche Patienten mit normalen Krankentransporten nach Klagenfurt gebracht werden.

Zwei Mal pro Woche fährt ein normaler Krankentransport, ohne diplomierte Fachkräfte, vom Landeskrankenhaus Villach zum Klinikum Klagenfurt. Mit an Bord sind Patienten, die für sich aber auch für andere eine Gefahr darstellen und deshalb auf eine geschlossene Abteilung verlegt werden müssen. Patientenanwalt Michael Scherf sagte: „Sie müssen sich vorstellen, das sind mehr als 100 Fälle von Patienten, die nachweislich an Leib und Leben der eigenen oder einer anderen Person gefährdet sind.“

„Massive Diskriminierung von Kärnten West“

Zwar hat das Villacher LKH den Versorgungsauftrag für ganz Oberkärnten, statt der benötigten 95 Betten stehen aber nur 50 zur Verfügung. Für etwa 130 Patienten pro Jahr fehlt der Platz. Das sei eine massive Unterversorgung der Region Kärnten West gegenüber Kärnten Ost, so Primaria Christa Rados vom LKH Villach: „Ich bezeichne das als strukturelle Diskriminierung der Patienten West gegenüber Ost. In der Psychiatrie wurde in beschämender Weise in Kärnten nichts getan. Und jetzt gehen an allen Ecken und Enden die Ressourcen ab.“

„Psychisch Kranke haben keine Lobby“

Psychisch kranke Menschen hätten einfach keine Lobby, kritisierte der Patientenanwalt. In der Vergangenheit sei es auch vorgekommen, dass Patienten nach einem solchen Transport in einem medizinisch fragwürdigen Zustand in Klagenfurt angekommen seien. Eine adäquate Begleitung mit diplomierten Fachpersonal durchzusetzen sei nicht möglich gewesen, räumte Rados ein, aber „diese Zustände des Transports in prekärem medizinischen Zustand gehören zum Glück der Vergangenheit an.“ Man versuche zu vermeiden, dass Patienten, die in einem körperlich prekären Zustand seien, einem unbegleitetem Transport zu unterziehen.

Nachhaltig zu lösen wäre das Problem nur durch den schon lange geplanten Neubau der psychiatrischen Abteilung am LKH Villach. Bis es soweit ist, werden aber noch Jahre vergehen. Im nächsten Jahr ist zumindest eine Art Übergangsstation mit zehn Betten geplant.