Treffen von Christen und Muslimen

Die islamische Religionsgemeinschaft Kärnten, die römisch-katholischen und die evangelischen Christen haben sich in Klagenfurt zu einer gemeinsamen, öffentlichen Veranstaltung getroffen. Eines der Hauptthemen war der aktuelle Flüchtlingsstrom.

Anlass für das Treffen im Klagenfurter Konzerthaus waren die islamischen Feiertage im Oktober, das Opferfest und das Fest zum Neuen Jahr. Der Vorsitzende der islamischen Religionsgemeinde in Kärnten, Esad Memic sprach angesichts des Krieges in Syrien von einer Katastrophe biblischen Ausmaßes. Memic bedankte sich bei allen, die Flüchtlingen helfen.

Dialog Christen und Islam im Konzerthaus in Klagenfurt

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Im Konzerthaus Klagenfurt kam es zum Dialog zwischen Muslimen und Christen.

Asylanten: Pflicht etwas zurück zu geben

Memic bietet aber auch selbst Hilfe an und er erinnerte daran, auch selbst aufgenommen worden zu sein: „Liebe Muslime, dieses Land öffnete seine Türen für uns und nahm uns im guten Glauben auf. Es ist unsere Pflicht, dem Land jetzt etwas zurück zu geben. Respektieren Sie das Land und seine wertvollen Menschen. Allah, segne diese Gemeinschaft.“

Dialog Christen und Islam im Konzerthaus in Klagenfurt

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Das interreligiöse Treffen fand bereits zum zweiten Mal statt.

Großer Einsatz von Lehrern

350 Flüchtlingskinder besuchen Kärntner Schulen, die Anzahl der Lehrer, die deutsch als zweite Sprache unterrichten, ist von 55 auf mehr als 70 erhöht worden, das alleine würde nicht reichen, sagte Gerlinde Duller vom Kärntner Landesschulrat. „Es gibt jetzt viele freiwillige und schon pensionierte Lehrerinnen und Lehrer, die zum Einsatz kommen, um Flüchtlinge zu betreuen, mit ihnen Deutsch zu lernen, sie mit dem Notwendigsten zu versorgen“, sagte Duller.

Dialog Christen und Islam im Konzerthaus Klagenfurt

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Evangelische Kirche: Brauchen Zeit und Geduld

Der evangelische Superintendent Manfred Sauer appelliert, sich auf neue Menschen einzulassen: „Es braucht Zeit und Geduld, um das zu erkennen, das den Menschen, der mir gegenüber steht, ausmacht, der vielleicht aus einer ganz anderen Wirklichkeit kommt. Und im besten Fall ergibt sich etwas Neues.“

Bischof: Rechtsstaatlichkeit vor Religion

Diözesanbischof Alois Schwarz erzählte, er habe am Vormittag Flüchtlinge im Zeltlager bei Althofen besucht. Er dankte allen, die helfen. Schwarz sagte aber auch klar, dass die Flüchtlinge, die großteils vom Islam geprägt seien, Österreich auf lange Sicht verändern würden: „Es ist daher wichtig, nicht nur einen interreligiösen Dialog zu pflegen, sondern auch Asylsuchende darüber zu informieren, dass in Österreich Rechtsstaatlichkeit und demokratische Ordnung über der heiligen Schrift, dem Koran und der Tora stehen und ausnahmslos für alle gelten. Unverrückbare Grundwerte unserer Demokratie, wie zum Beispiel Religionsfreiheit, die Gleichheit von Mann und Frau, der Respekt vor Andersdenkenden und Andersgläubigen sind nicht verhandelbar und müssen von Beginn an jenen Menschen vermittelt werden, die bei uns neue Heimat suchen.“

Dialog Christen und Islam im Konzerthaus Klagenfurt

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Gebetsraum im bosnischen Kulturzentrum, in dem Vertreter verschiedener Religionen an einem Integrationsleitbild arbeiten.

Kaiser: Engagement gegen Zweifel

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) sprach von Ängsten, Zweifeln und Dankbarkeit: „Es ist wichtig, dass es Veranstaltungen, dass es Engagierte wie Sie alle gibt, die Manchen, denen auch einmal Zweifel aufkommen - und seien wir ehrlich, das betrifft Jeden und Jede von uns, man muss es nur einbekennen - durch solche Worte und Haltungen bestärken.“

Der gemeinsame öffentliche Auftritt von Muslimen, römisch-katholischen und evangelischen Christen hat zum zweiten Mal in Kärnten stattgefunden.