Hermagor: Keine AHS-Unterstufe-Light

Der Versuch von Eltern im Bezirk Hermagor eine AHS-Unterstufe zu bekommen, scheint vorerst endgültig zu scheitern. Es kommt weder zu einem vollwertigen Unterstufen-Gymnasium, noch zu einer „Light-Variante“.

Eine Elterninitiative wünscht sich eine AHS-Unterstufe schon seit längerem und hat dafür 1.700 Unterschriften gesammelt. Das Ministerium lehnte aber schon im Vorjahr ein vollwertiges Unterstufen-Gymnasium ab - mehr dazu in Hermagor: Neuer Anlauf für AHS-Unterstufe (kaernten.ORF.at; 8.1.2015). Nun wird es aber nach Auskunft des Kärntner Landesschulrates auch das Projekt einer „Light-Variante“ in Verbindung mit der Neuen Mittelschule nicht geben.

AHS: Kinder müssen derzeit pendeln

Will ein Schulkind aus dem Gail-, Lesach- oder Gitschtal eine AHS-Unterstufe besuchen, dann muss es bisher nach Villach oder nach Lienz auspendeln. Von Hermagor aus gemessen sind es nach Villach rund 45 Kilometer, nach Lienz sogar mehr als 60. Die allermeisten Kinder bleiben daher in den Neuen Mittelschulen im Tal.

Der Wunsch einer Elterninitiative nach einer eigenen AHS-Unterstufe in Hermagor wird sich nicht erfüllen, sagte Landesschulrats-Präsident Rudolf Altersberger: „Die große Variante ist sicher vom Tisch, so realistisch muss man das einschätzen. Und eine Variante-Light mit dem BORG Hermagor, den Neuen Mittelschulen Hermagor, Kötschach-Mauthen, Lesachtal und Nötsch mit Bad Bleiberg als Expositur ist aus heutiger Sicht auch nicht möglich.“

Schülerzahlen sind zu gering

Laut Altersberger liege das einerseits an den Kosten. Ein sogenanntes Verbundmodell, in dem NMS- und BORG-Lehrer gemeinsam unterrichten, würde Mehrkosten verursachen, die der Bund nicht tragen will. Andererseits seien auch die Schülerzahlen zu gering. Altersberger: „Die Geburtenzahlen im Bezirk führen leider nicht zu einem Plus. Es ist stabil oder geht sogar nach unten. Dazu kommen die Abwanderung und die wirtschaftliche Situation. Und dem Steuerzahler müsste man eine solche Investition auch erst erklären.“

Die Sorgen mancher Eltern, dass ihre Kinder ohne AHS-Unterstufe schlechtere Chancen hätten, versucht Altersberger zu zerstreuen.
„Die neuen Mittelschulen haben den selben Lehrplan wie die AHS, sie verwenden teilweise die selben Lehrbücher. Wenn man bei den berufsbildenden, höheren Schulen schaut, woher die Maturanten kommen, dann sind die zu 60 bis 70 Prozent aus den Neuen Mittelschulen. Ich glaube nicht, dass ein HTL-, HAK-, HLW oder HBLA-Maturant schlechter dran ist, als würde er in einer AHS maturieren.“ Auch der Direktor der Musik-NMS Hermagor, Norbert Leitner, verweist auf viele positive Rückmeldungen von Höheren Schulen und Unternehmen.

ÖVP: Noch Versuch im Parlament

Der Lesachtaler Nationalratsabgeordnete Gabriel Obernosterer (ÖVP) will das Projekt AHS-Unterstufe auch im Hinblick auf die Abwanderung im Tal noch nicht aufgeben. Auf parlamentarischem Wege gebe es noch eine kleine Chance. An den Kosten oder Räumlichkeiten würde es jedenfalls nicht scheitern, sagte Obernosterer gegenüber dem ORF.

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