Baubranche sucht Lehrlinge

Die Suche nach geeigneten Lehrlingen für die Baubranche gestaltet sich für Betriebe immer schwieriger. Grund dafür sind nicht nur die geburtenschwachen Jahrgänge, auch die Konkurrenz durch höhere Schulen wird immer größer.

Egal ob Maurer, Spengler oder Zimmermann - überall in Kärnten sind Unternehmen auf der Suche nach Lehrlingen. Diese sind später schließlich die Fachkräfte der Branche. Allerdings geht die Zahl der Auszubildenden seit einigen Jahren zurück. Ende 2009 wurden noch 840 Lehrlinge im Bau und Baunebengewerbe ausgebildet, mit Beginn 2015 befanden sich nur noch 650 junge Menschen in einem Lehrverhältnis, also um 200 weniger als noch vor fünf Jahren.

Baubranche sucht Lehrlinge

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Bei Aktionstagen der Wirtschaftskammer können sich interessierte Jugendliche über ihre Wunsch-Lehrberufe orientieren.

Schule ist Konkurrenz für Lehre

Hintergrund für den beginnenden Lehrlingsmangel sei das breite Angebot der Schulen und dabei sind sich die Vertreter der unterschiedlichsten Lehrberufe im Baubereich einig. Malermeister Rudolf Bredschneider: „Die berufsbildenden Schulen zweigen Jugendliche ab. Die sind natürlich eine große Konkurrenz für uns.“

Auch im Glasereibetrieb von Christine Starzacher ist es nicht einfach, junge Menschen für den Lehrberuf des Glasers zu motivieren: „Es ist sehr schwer, Lehrlinge zu finden. Die Eltern denken sich, ihre Kinder sollen es einmal besser haben und stecken sie in eine höhere Schule. Alles, was bis drei zählen kann, geht zur Schule. Dabei haben wir die Lehre mit Matura, die Berufe sind sehr umfangreich, die Lehre hat wirklich Sinn.“

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Interesse oft nur bei schwächer Gebildeten

Ziel der Wirtschaftskammer ist es, jugendliche Menschen wieder mehr für Lehrberufe zu motivieren. Gute Verdienstmöglichkeiten und die Aussicht auf einen krisensicheren Job, damit wollen die Unternehmer künftig wieder mehr junge Menschen zu einer Lehre bewegen. Problematisch für viele Unternehmen ist auch das oft mangelnde Interesse einzelner Lehrlinge zum Beruf. Friedrich Reinbold, der stellvertretende Innungsmeister der Spengler. „Bei der Qualität müssen wir immer wieder Abstriche machen. Es ist ein Fakt, dass sich nur schwächer gebildete Jugendliche vorweg für einen Lehrberuf interessieren.“

Schüler der neunten Schulstufe konnten bei den Aktionstagen einige Berufssparten kennenlernen und Lehrlingen über die Schultern schauen. Lukas Desutnig, Maurerlehrling: „Es ist ein eleganter Beruf, das Arbeiten ist lustig, man verdient gut und am Abend kann man den Kindern erzählen, was man gebaut hat." Maurerlehrling Asap Amajev sagte, er habe immer lieber gearbeitet, statt gelernt: " Ich habe von klein auf immer bei der Arbeit geholfen und daher kam die Entscheidung, dass ich auf den Bau gehe.“