Villach: Osteoporose-Programm für Senioren

Stürzen kann vor allem im Alter schwere Folgen haben. Grund ist meist Osteoporose, brüchige Knochen. Vorbeugung sei hier das Wichtigste, so Ärzte und Therapeuten. In Villach gibt es ein Programm für Seniorenvereine.

Stefanie Miklautsch aus Unterschütt bei Villach ist 86 Jahre alt. Sie turnt regelmäßig gemeinsam mit den anderen Mitgiedern des örtlichen Serniorenvereins: „Es ist schön, weil auch einmal etwas für ältere Menschen gemacht wird, die nicht mehr so sportlich sein können. Das geht im Sitzen auch und das ist recht angenehm.“

Muskelkraft und Gleichgewicht fehlen oft

Welche Übungen wie oft gemacht werden sollen, erklärt Hannelore Kimeswenger-Heschl. Sie hat das Vorsorgeprogramm im Rahmen ihrer Diplomarbeit an der Fachhochschule ausgearbeitet: „In dieser Arbeit habe ich Ärzte in ganz Österreich interviewt. Deren Aussagen sind maßgeblich in das Programm geflossen. 80 Prozent der Stürze passieren deshalb, weil die Muskelkraft und das Gleichgewicht fehlen. Genau das ist ein Punkt, an dem man ansetzen kann: Wir zeigen den Senioren Übungen, die sie auch zu Hause in den Alltag einbauen können.“

Zehn Minuten Üben pro Tag ausreichend

Therapeutin Kimeswenger-Heschl turnt gemeinsam mit der Gruppe. Damit aber eine nachhaltige Wirkung eintritt sei das Üben zu Hause dringend nötig, sagt sie. Schon mit zehn Minuten täglichem Turnen lassen sich Stürze vermeiden.

In einer zweiten Runde werden dann gezielte Tipps gegen das Entstehen von Osteoporose, also den im Alter so häufig vorkommenden Knochenschwund, gegeben. Pro Jahr erleiden rund 16.500 Österreicher einen Oberschenkelhalsbruch. Für Viele bedeutet das, für immer im Rollstuhl zu landen, weil diese Brüche im hohen Alter schwer heilen, vor allem wenn die Leute schon an Osteoporose leiden.

Ausserwinkler: Vorsorge kann viel bewirken

Der Villacher Arzt und Rheumaexperte Michael Ausserwinkler sagt, 600.000 Österreicher leiden an Osteoporose: „Wenn man die ökonomische Seite auch noch anschaut und weiß, dass die Folgen der Osteoporose in Österreich insgesamt 550 Millionen Euro pro Jahr kosten, dann weiß man, dass es auch ökonomisch sinnvoll ist, in die Vorsorge zu investieren. Es ist kaum bei einer Krankheit so viel mit Prävention zu erreichen, wie bei der Osteoporose.“

Bewegung im Freien machen, Kalziumräuber meiden

Auf die Frage, wie die wirksamste Prävention aussehe, meinte Ausserwinkler: „Die Patienten sollten Bewegung im Freien machen. Durch die Sonne wird das Vitamin D aktiviert. Über die Bewegung wird der Knochen quasi dazu aufgefordert, sich wieder aufzubauen. Die Ernährung spielt eine zusätzliche Rolle. Sie sollte abwechslungs- und kaliziumreich sein. Es sollten keine Kalziumräuber, wie etwa süße Säfte, am täglichen Speiseplan stehen.“ Empfohlen werden hingegen Gemüse, Fisch, Nüsse und Milchprodukte, vor allem Parmesan und anderer Hartkäse.

Osteoporosetag im Jänner in Villach

In Villach wird das Vorsorgeprogramm in den Seniorenvereinen von der Stadt finanziell unterstützt. Im Jänner werden die Ergebnisse beim Osteoporosetag, der in der Draustadt abgehalten wird, vorgestellt.