Betrugsopfer kämpfen um Entschädigung

Ein Ex-Vertreter der Wüstenrot Bausparkasse und Versicherung hat Kollegen und Freunde um sechs Millionen Euro geschädigt. Der Mann sitzt seine Gefängnisstrafe ab, unterdessen müssen die Geschädigten um ihr Geld kämpfen.

Herr K. war auch als Rot Kreuz-Betriebsratsvorsitzender und Arbeiterkammerfunktionär hoch angesehen. Etwa 80 Menschen schenkten dem Wüstenrot-Mitarbeiter ihr Vertrauen, die meisten der Geschädigten hatten seit 20 Jahren lang ohne Probleme Bausparverträge und andere Versicherungsverträge bei Wüstenrot - bis die Betrügereien begannen. Jedes Mal wenn Geld ausbezahlt wurde, kam ihr Berater und Freund Herr K. und bot Sonderkonditionen für eine Veranlagung an.

Betrugsopfer: Habe Geld bei Wüstenrot behoben

Die Opfer drückten Herrn K. das Geld bar in die Hand - und zwar unter anderem in der Kärntner Zentrale von Wüstenrot in Klagenfurt und bei Wüstenrot-Ständen auf der Klagenfurter Messe, schildert Eduard Kaltenbacher: „Weil er gesagt hat, nur er könne das Geld mit der gleichen Verzinsung einzahlen. Ich habe dieses Geld direkt in der Zweigstelle bei Wüstenrot behoben“.

Nicht zuletzt befinden sich auch zahlreiche Wüstenrot Mitarbeiter unter den Betrugsopfern, sagte der ehemalige Rot Kreuz-Kollege des Verurteilten, Martin Mostecky. „Die Masche ist ungefähr genauso gelaufen, nur hat er ihnen (Anm. der Redaktion: gemeint sind die Mitarbeiter von Wüstenrot) mitgeteilt, dass das Geld beim Roten Kreuz veranlagt wird, weil der Sparverein dort so groß ist und er so gute Konditionen hat. Das gleiche Schema gab es bei uns: Er sei Wüstenrot-Mitarbeiter und habe bei seiner Bank beste Konditionen, die er uns ein zu eins weitergebe“.

Herr K. wurde als seriös gelobt

Herr K. galt bei Wüstenrot als einer besten Vertreter und bekam dafür auch Schiffsreisen geschenkt. Die späteren Opfer wurden auf die Schiffe eingeladen und hörten immer wieder von hochrangigen Wüstenrot-Mitarbeitern, wie seriös Herr K. sei. Dennoch weigert sich Wüstenrot bis heute, nur einen Cent zu zahlen. Zivilprozesse laufen, die Geschädigten sind über einige Aussagen dort schockiert. Mostecky: „Als die Richterin zu mir sagte: Wenn eine Privatperson der anderen Geld gibt ist sie selbst schuld, das falle unter Einzelschicksal – und das, nachdem es 70 deklarierte Geschädigte gibt“.

Wüstenrot: Unternehmen trifft keine Schuld

Herr K. will bei den Prozessen nichts mehr von seiner nachgewiesenen Tätigkeit bei Wüstenrot wissen. Deckt er seinen ehemaligen Brotgeber?

Wüstenrot-Stellungnahme

„In allen uns bekannten Fällen hat Herr K. eindeutig und für die Kunden erkennbar Privatgeschäfte getätigt und dabei Kundengelder auf privaten Konten angenommen. Wüstenrot hat selbstverständlich keinerlei Haftung für die Privatgeschäfte des Herrn K. In aller Klarheit halten wir fest, dass es zwischen Wüstenrot und Herrn K. keinerlei Absprachen gibt oder gegeben hat. Alle Behauptungen dieser Art wird Wüstenrot gerichtlich belangen“.

Das wird von Wüstenrot in einer schriftlichen Stellungnahme strikt zurückgewiesen. Herr K. sei selbständiger Vertreter bei Wüstenrot gewesen, daher treffe das Unternehmen keine Schuld, heißt es.

Kaltenbacher: „Ich finde es sehr bedenklich, dass sich das Unternehmen beinahe so weit distanziert, als hätte Herr K. nie etwas mit Wüstenrot zu tun gehabt. Ich werde weiterhin alles unternehmen, um zu meinem Geld zu kommen“. Die Betrugsopfer setzen alle Hoffnungen auf die Höchstgerichte.

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