Kindesmisshandlung: Prozess gegen Eltern

Ein Fall von fortgesetzter Gewaltausübung ist am Freitag am Landesgericht Klagenfurt verhandelt worden. Einem Elternpaar wird vorgeworfen, ihre Kinder verletzt und teilweise gefährlich bedroht zu haben.

Am Freitag fand der zweite Verhandlungstag statt, sieben Zeugen wurden angehört. Richter Gernot Kugi kündigte bereits im Vorfeld an, dass es zumindest noch einen weiteren Verhandlungstag geben werde. Es ist für das Gericht eine schwierige Aufgabe, die Wahrheit zu finden und was den Kindern wirklich angetan wurde.

Schwierige Suche nach der Wahrheit

Das Ehepaar, 34 und 38 Jahre alt, lebt in einer Patchworkfamilie, gemeinsam haben sie vier Kinder. Drei von ihnen leben nun in einer Kinderdorf-Familie, das vierte in einer anderen Institution. Vor allem die heute elf Jahre alten Zwillinge, ein Bub und ein Mädchen, sollen unter den Misshandlungen gelitten haben. Laut Anklage soll bespielsweise das Mädchen durch Schlagen mit einem spitzen Kamm auf dem Kopf eine Platzwunde erlitten haben. Sie soll auch mit dem Kopf gegen die Wand oder Einrichtungsgegenstände geschleudert worden sein.

Amtsbekannte Familie

Die Familie ist amtsbekannt. Es gibt im Landeskrankenhaus Villach dokumentierte, ungewöhnlich viele blaue Flecken des Mädchens an Armen und Beinen. Ein Arzt, der als Zeuge geladen war, sagte, die Hämatome könnten auch von Schul- und Freizeitaktivitäten stammen.

Die Eltern sagen aus, das Mädchen sei in der Schule gemobbt und geschlagen worden. Fest steht, dass die Zwillinge, als sie in das Kinderdorf kamen, erst nach einiger Zeit begannen, von den mutmaßlichen Misshandlungen zu erzählen. Sie hätten Angst, sagte die Kinderdorfmutter, dass sie wieder nach Hause müssen. Die Kinder wirken aufrichtig und ehrlich in ihren Erzählungen, das bestätigen auch die Familienhelferin und Kinderdorf-Geschwister. Die Eltern plädierten auf nicht schuldig.

Kindestötung wird weiterverhandelt

Am kommenden Donnerstag wird ein weitere Fall von Kindesmisshandlung verhandelt: Ein 23-jähriger Vater soll im März seine zwei Monate alte Tochter so schwer misshandelt haben, dass sie starb. Mindestens vier Mal soll der Kärntner seine Tochter gequält haben. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, den Brustkorb des Mädchens mit den Händen gequetscht und das Baby heftig geschüttelt zu haben. Das Baby erlitt eine Hirnschwellung samt Atemnot und schließlich einen Atemstillstand - schon während der Fahrt ins Krankenhaus musste das Mädchen wiederbelebt werden, es starb schließlich nach der Einlieferung.

Nicht erhärtet hatte sich der Verdacht gegen die 27-jährige Mutter, auch gegen sie war nach der Tat ermittelt worden. Sie entschlug sich im Verfahren der Aussage und wurde daher auch nicht als Zeugin geladen - mehr dazu in Totes Baby: Ermittlungen auch gegen Mutter.