Kompromisssuche im Stadionstreit

Die Stadt Klagenfurt strebt eine rasche Lösung im Stadionstreit an. Den Anrainern, die weiter eine UVP fordern, wird angeboten, das Stadion nur bei Fußballspielen und fünf statt 52 Großveranstaltungen voll zu nutzen. Der Vorschlag stößt allerdings auf wenig Gegenliebe.

Sieben Anrainer des Wörtherseestadions beharren auf einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP). Das Stadion könnte so zum 100 Millionen Euro Grab werden, 18.000 der 30.000 Sitzplätze dürfen nicht mehr genutzt werden – mehr dazu in Stadion: Anrainer beharren auf UVP. Derzeit ist das Landesverwaltungsgericht am Zug, es entscheidet, ob eine UVP nötig ist oder weist die Entscheidung zurück an die Stadt.

Da dieses Verfahren und eine UVP lange dauern können, strebt die Stadt nun eine rasche Lösung an. Bürgermeisterin Maria Luise Mathiaschitz (SPÖ) will das Gespräch mit den Anrainern suchen und ihnen ein Angebot machen, sollten sie ihre Berufung zurückziehen. Fußballspiele sollten „außer Streit gestellt werden“, meint die Bürgermeisterin. Ansonsten solle es maximal eine „Handvoll von Veranstaltungen“ mit 30.000 Zuschauern geben. Ursprünglich war geplant, dass es im Stadion jährlich bis zu 52 Großveranstaltungen geben soll.

Klagenfurter Stadion

ORF/Bernd Radler

Der Oberrang des Stadions darf derzeit nicht benützt werden

Mathiaschitz: „Das ist ein überschaubarer Rahmen, der zumutbar ist.“ Wenn es dahingehend eine Einigung gebe, „wäre das Problem sofort gelöst“. Denn eine UVP wäre dann nicht notwendig. Eine UVP würde jedenfalls den Betrieb lahmlegen, „das wäre ein wirtschaftlicher Schaden, den ich nicht vertreten kann.“

Anwalt: Das kommt nicht infrage

Anrainer-Anwalt Franz Unterasinger kann dem Vorschlag in einer ersten Reaktion wenig abgewinnen: „Das kommt nicht infrage. Das berücksichtigt die Interessen der Nachbarn wieder nicht.“ Wenn die Anrainer ihre Beschwerde zurückziehen, würde auch die Genehmigung für 52 Veranstaltungen im Jahr gültig. Das Vertrauen der Anrainer in die Stadt scheint also erschüttert.

Zudem bestehe die Klage zu Recht, sagt Anrainer und Stadtrat Frank Frey (Grüne). Der Verwaltungsgerichtshof habe den Baubescheid für den Oberrang zurückgezogen. Auch für die Stadt müsse Rechtssicherheit hergestellt werden, eine UVP sei bei einem Stadion dieser Größe gesetzlich vorgeschrieben: „Die Fehler liegen in der Vergangenheit, man wollte den politischen Willen durchdrücken.“ Auch wenn eine UVP durchgeführt werde, könne das Stadion weiter benützt werden, nur eben ohne Oberrang, denn der sei laut Verwaltungsgerichtshof ein Schwarzbau. Die Situation scheint also weiter verfahren. Was beim Gespräch zwischen der Stadt und den Anrainern herauskommt, bleibt abzuwarten.

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