Bauern müssen Gürtel enger schnallen

Am Freitag ist der „Grüne Bericht“ der Landwirtschaft präsentiert worden. Er zeigt, dass die Lage der Bauern angespannt bleibt, das Einkommen sinkt weiter. Für Samstag ist ein Aktionstag geplant.

Nach zwei schwierigen Erntejahren besserte sich im Vorjahr und auch heuer die Ertragslage zwar, dennoch sank das bäuerliche Einkommen in vier Jahren um 14 Prozent. Der Preisverfall vor allem bei Milch und Schweinefleisch war dafür verantwortlich.

574 Bauern hörten auf

Auch hörten 574 Betriebe im Vorjahr auf. 17.000 Land- und Forstwirtschaftsbetriebe gibt es derzeit noch. Der „Grüne Bericht“, der jährliche Bericht über die wirtschaftliche und soziale Lage der Landwirtschaft zeigt: Auch, wenn 2014 witterungsbedingt zumindest kein Katastrophenjahr war, müssen Kärntens Bauern den Gürtel weiter enger schnallen.

Agrarreferent Christian Benger (ÖVP) sagte, es habe höhere Erträge bei Milch und Geflügel gegeben, das habe zu einer Stabilisierung der Einkünfte gegeben. Einbußen habe es bei Rind und Schwein gegeben und Mehraufwand bei Instandsetzungen. Die Bauern hätten mehr Aufwand für den gleichen Ertrag gehabt, so Benger. Der Preis für Schweinefleisch ist auf einem Sieben-Jahres-Tief.

„Handel hat Riesenverantwortung“

Landwirtschaftskammerpräsident Johann Mößler sagte, der Handel müsse mehr in die Pflicht genommen werden. In Österreich würden drei Konzerne 86 Prozent des Lebensmitteleinzelhandels beherrschen. Die Folge davon ist, dass den Bauern vom Verkaufspreis nur ein geringer Anteil bleibe, so Mößler. Der Handel trage eine Riesenverantwortung für die bäuerliche Struktur im Land. Es könne nicht sein, dass der Konsumentenpreis teurer werde, beim Bauern aber immer weniger ankomme, so Mößler.

In allen Bezirkshauptstädten findet am Samstag ein bäuerlicher Aktionstag statt, um Konsumenten auf die schwierige Situation der Bauern aufmerksam zu machen.