Heidelinde Weis wird 75

Die aus Villach stammende Schauspielerin Heidelinde Weis wird am 17. September 75 Jahre alt. Mit 14 stand sie zum ersten Mal auf der Bühne. Nach fünf Jahrzehnten in Deutschland lebt sie nun wieder in Kärnten.

Wenn es um neue Rollen geht, dann lässt Heidelinde Weis heute alles auf sich zukommen: „Ich renne nicht mehr hinterher,“ sagt sie. Mit 14 Jahren stand sie das erste Mal auf der Bühne. Nach der Ausbildung am Max-Reinhardt-Seminar war sie auf vielen großen Bühnen des deutschsprachigen Raums, auch bei den Salzburger Festspielen, zu Hause. Zu ihren Film- und Bühnenpartnern gehörten Curd Jürgens und Klaus Maria Brandauer.

Die Leute zum Weinen zu bringen sei einfacher als das, wie Heidelinde Weis es nennt, ‚brillierende Blabla‘. Wenn man nicht versuche, zu „spielen“, sondern die Rolle einfach zu nehmen, funktioniere das.

Leben und Rollen

Geboren wurde Weis 1940 als Tochter eines kaufmännischen Angestellten in Villach. Noch während ihrer Schauspielausbildung gab sie ihr Fernsehdebüt als Tochter der ORF-„Familie Leitner“ und spielte am Theater in der Josefstadt. Es folgten Engagements und Gastspiele unter anderem an der Schaubühne Berlin und an zahlreichen deutschen Tournee- und Komödienbühnen, darunter die Neue Schaubühne München und das Münchner Theater in der Brienner Straße.

Bei den Salzburger Festspielen war Weis 1976 die Rosetta in Büchners „Leonce und Lena“ und 1978 die Gräfin in Beaumarchais „Ein toller Tag oder Figaros Hochzeit“. Eine ihrer erfolgreichsten Rollen war Jean Anouilhs „Colombe“, die sie über 200 Mal spielte - erstmals 1964 an der Schaubühne Berlin unter Harry Meyen und 1980 auch fürs Fernsehen. „Ideal besetzt“ fand man sie in dieser Rolle als „zartes braves Geschöpf“ und begeisterte sich für ihre „reine Naivität“.

50 Jahre lang in Deutschland gearbeitet

Als „Die Frau in Weiß“ gelang Weis 1971 der Durchbruch im Fernsehen, wo sie seither in Filmen und Serien wie „Derrick“, „Schwarzwaldklinik“ und „Traumschiff“ zu sehen war. Die Arbeit hat Weis sehr an Deutschland gebunden. „50 Jahre habe ich in Deutschland gearbeitet. In Österreich habe ich keine Wurzeln geschlagen“, sagte sie dem „Münchner Merkur“.

Ihr Filmdebüt gab sie 1960 in dem Streifen „Ich heirate Herrn Direktor“. Zu ihren bekannteren Kinoarbeiten zählt „Die Tote von Beverly Hills“ (1961). Mit dem „Goldenen Bildschirm“ und der „Goldenen Kamera“ wurde Weis schon in den 70er-Jahren ausgezeichnet. Außerdem erhielt die Allrounderin, die drei Langspielplatten aufgenommen hat, den deutschen Schallplattenpreis.

Nach Tod des Ehemannes Neubeginn

1960 heiratete Weis den 20 Jahre älteren Theaterleiter Hellmuth Duna, dem sie nach Berlin und München folgte. Durch Dunas Krankheit, der in seinen letzten Lebensjahren auf den Rollstuhl angewiesen war, machte sich die Schauspielerin Mitte der 80er-Jahre rar. Nach seinem Tod 1998 wagte sie auch beruflich einen Neubeginn. An der Komödie im Bayerischen Hof in München führte sie bei der Boulevardkomödie „Nächstes Jahr - gleiche Zeit“ mit Heiner Lauterbach erstmals Regie, als Schauspielerin landete sie einen Tourneeerfolg mit Esther Vilars Drei-Frauen-Stück „Eifersucht“.

Auch aus dem deutschsprachigen Fernsehen ist Weis nicht wegzudenken: So verkörpert sie regelmäßig Hauptrollen in deutschsprachigen Fernsehproduktionen, darunter in der Rosamunde-Pilcher-Verfilmung „Lotti auf der Flucht“ (2005), „Ein Ferienhaus auf Ibiza“ (2008) oder „Das Glück ist ein Kaktus“ (2010).