Asylinformation: Straftaten nur Gerüchte

Rund 600 Bürger sind zu einer Asyl-Informationsveranstaltung in Althofen gekommen, wo derzeit über 200 Flüchtlinge in einer Zeltstadt leben. Es gibt Ängste, Verständnis, aber auch Gerüchte über Straftaten, die laut Zeltstadt-Leiter alle nicht wahr seien.

Österreichweit sind derzeit rund 1.740 Asylwerber in Zelten untergebracht, in Kärnten sind es 315 Menschen in den Zeltstädten am Gelände der Polizeikaserne in Krumpendorf und auf Gut Krumfelden in Althofen. In Althofen leben derzeit 219 Menschen, zwei Drittel davon Frauen und Kinder.

Asyl Althofen

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v.l. Bgm. Alexander Benedikt, Barbara Payer, Otmar Roschitz und Klaus Krainz stellen sich den Fragen.

Ängste aber auch Verständnis

Die Stimmung der Besucher im Kultursaal Althofen schwankte zwischen Angst und Ablehnung, aber auch Verständnis und Hilfsbereitschaft für die Zeltstadt auf dem Gut Krumfelden. Bürgermeister Alexander Benedikt (LFA) will der Bevölkerung ein ehrliches Bild von der Lage vermitteln, sagte er.

Die Gemeinde sei bereit, Asylwerber aufzunehmen, aber: „Wir haben eine Quote, die beträgt derzeit zwei Prozent. Das sind wir bereit, zu erfüllen. Es kann aber nicht sein, dass Althofen der Quotenerfüller für den ganzen Bezirk St. Veit ist.“ St. Veit müsste rund 299 Flüchtlinge aufnehmen, ein großer Teil lebt jetzt schon in Althofen.

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Mittlerweile wurde rund um die Zelte ein Sichtschutz aufgestellt.

Man bemühe sich in der Gemeinde, feste Unterkünfte zu finden, damit die provisorische Zeltstadt eine solche bleibt. Vor allem für Familien, Kinder und Schwangere. Der Bürgermeister geht aber offensichtlich davon aus, dass die Zelte demnächst durch Container ersetzt werden.

„Straftaten nur Gerüchte und Lügen“

Dürfen Asylwerber arbeiten? Wie viel Geld bekommen sie, warum haben viele ein Handy? Die Fragen der Althofener Bevölkerung sind bekannt, auch, wenn es um das große Thema Sicherheit geht. Für Otmar Roschitz, den Leiter der Zeltstadt, war es die Gelegenheit von seinen Erfahrungen aus dem Lager in Krumpendorf zu berichten: „Es passiert nichts, es geschieht nichts. Es gibt bis heute keine Straftat. Ich lebe mit den Gerüchten täglich, ich bekomme Anrufe mit Anschuldigungen, die sind wahnwitzig. Es geht um Vergewaltigung, Körperverletzungen und ich weiß nicht was, alles ist erlogen, alles sind Gerüchte.“

Flüchtlingszahl steigt weiter

Kein Gerücht ist hingegen, dass die Zahl der Flüchtlinge, die jedes Bundesland aufnehmen muss, weiter steigt. Etwa 300 Anträge werden derzeit täglich gestellt, bis zum Jahresende wären das bundesweit 80.000 Asylwerber, so Regionalleiter Klaus Krainz vom Bundesamt für Asyl und Fremdenwesen. Bei einer Länderquote von 6,5 Prozent wären das in Kärnten rund 5.000 Menschen, für die man Unterkünfte bereitstellen müsste. Die Zahl ändert sich aber natürlich mit der Zahl der Gesamtflüchtlinge. Zum Vergleich: 2013 waren es 17.000 Asylanträge, 2014 schon 28.000 und für heuer rechnet man mit 80.000.

Auf die Frage nach einem etwaigen Familienzuzug sagte Payer, das gelte nur bei Minderjährige bzw. Kernfamilienmitglieder. Sollte von einer Familie zum Beispiel ein Sohn in Österreich sein, könne er nicht die Eltern oder Geschwister einfach nachkommen lassen.

Thema waren auch Details zum Vertrag zwischen Bund und Grundstücksvermieter Klaus Auer. Da Auer nicht anwesend war, blieben solche Fragen unbeantwortet. Geplant sei auf jeden Fall eine Bohrung auf dem Grundwasser für Nutzwasser, da es mit der Wasserversorgung Probleme gebe. Trinkwasser werde ohnehin in Flaschen geliefert.

Quartiere in Spittal geplant

Laut Flüchtlingsbeauftragter Barbara Payer sei der Bezirk Spittal derzeit Schlusslicht bei der Aufnahme von Flüchtlingen. Dort seien Quartiere für die nächsten Wochen bereits geplant. Auf die Frage von Willy Korak (BZÖ), warum man nicht das alte Chirurgiegebäude auf dem Gelände des Klagenfurter Klinikums für Flüchtlinge adaptiere, sagte Payer, dies müsse die KABEG zunächst anbieten. Das sei bisher nicht geschehen.

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