Streit um Wohnblöcke in Reifnitz

In der Gemeinde Reifnitz am Wörthersee soll mitten im Siedlungsgebiet zwischen Einfamilienhäusern eine Wohnanlage mit drei Wohnblöcken gebaut werden. Eine Umwidmung des Grundstücks sei unter anderen Voraussetzungen erfolgt. Die Anrainer wehren sich.

Es geht um eine ungefähr 3.900 Quadratmeter große Fläche, das Areal ist umgeben von Feldern und Einfamilienhäusern. Derzeit steht auf dem Gelände nur eine Villa mit Garage, vorläufig noch im Privatbesitz. Noch in der letzten Legislaturperiode gab der Gemeinderat dem gesamten Grundstück die Widmung Bauland.

„Passt nicht in diesen Ortsteil“

Nun wurden die Pläne einer Immobilienfirma bekannt: Es sollen drei Wohnblöcke mit 18 Wohnungen samt Tiefgaragenplätzen entstehen, kritisieren die Anrainer. Sprecherin Kristin Sabitzer-Aschmann will mit ihrer Nachbarschaftsinitiative den Bau der Anlage verhindern: „Dieses Bauprojekt passt nicht in den Ortsteil von Reifnitz, der umgeben ist von landwirtschaftlichen Nutzflächen, Hügeln und Wald.“ Dort stehen Einfamilienhäusern mit alten Gärten, dort lebe man mit der Natur im Einklang, so die Anrainer-Sprecherin.

Für die Anrainer bedeute das Projekt Beton statt Natur, Apartmentwohnungen statt Einfamilienhäuser. Auch ein negativer Einfluss auf das Grundwasser mit überfluteten Kellern wird befürchten.

Gemeinderat fühlt sich über Tisch gezogen

Der Beschluss über die Umwidmung des Areals in Bauland fiel noch in der alten Legislaturperiode. Zwar einstimmig, aber unter anderen Voraussetzungen, heißt es aus dem Gemeinderat. Damals wurde damit gerechnet, dass die bestehende Villa ausgebaut und ein Einfamilienhaus neu errichtet werde, sagte Vizebürgermeister und SPÖ-Fraktionsführer Otto Perdacher. Man fühle sich durch die neuen Pläne über den Tisch gezogen. Wohnblöcke gebe es in Reifnitz schon mehr als genug, so Perdacher.

Auch die Bürgerliste mit Robert Schmidhofer ist alles andere als begeistert. Bürgermeister Markus Perdacher (ÖVP) sagte, er könne den Unmut der Bevölkerung verstehen.

Ortsbildpflegekommission tagt

Bis auf die beiden Gemeinderäte der FPÖ zeigen sich alle Gemeindepolitiker skeptisch. Vorerst könne aber nur der Verlauf des Verfahrens abgewartet werden, sagte der Bürgermeister. Als nächstes stehe die Entscheidung der Ortsbildpflegekommission an. Diese Kommission, bestehend aus zwei Architekten und einem Gemeinderatsmitglied, wird voraussichtlich noch im August darüber entscheiden, ob die geplanten Wohnblöcke in das Ortsbild passen oder nicht.