Positive Vorsaison lässt Tourismus hoffen

Der bisherige Sommer beschert den Kärntner Betrieben ein leichtes Plus. In der Vorsaison Mai und Juni gab es um ein Prozent mehr Übernachtungen als im Vergleichszeitraum 2014. Dennoch geht es dem Tourismus in Kärnten nicht wirklich gut.

Im Mai und Juni wurden rund 550.000 Ankünfte gezählt, das ist das beste Vorsaison-Ergebnis seit 1970. Insgesamt gab es in der Vorsaison mehr als zwei Mio. Nächtigungen. Zu den 20 nächtigungsstärksten Gemeinden zählen nicht nur die Seengemeinden, auch Bad Kleinkirchheim findet sich darunter. Regionssprecher Stefan Heinisch sagte, man liege deutlich über dem Vorjahresergebnis. Man habe stärker in der Vorsaison Themen Berge und Thermen stärker beworben, ebenfalls das Thema Familie. Außerdem habe man mit eine Mountainbikeveranstaltung gepunktet, so Heinisch.

Neue Events rund um Villach

Auch in der Region Villach - Faaker See - Ossiacher See wurden mit neuen Events wie dem Alpen Adria Bike Festival zusätzliche Gäste gewonnen. Die Beherbergungsbetriebe nahmen Geld in die Hand, sagte Thomas Michor von der Tourismusregion Villach. In den letzten Jahren habe man rund um Gerlitzen/Ossiacher See viel investiert, vor allem in die Qualität der Beherbergung und Infrastruktur. In der Hotellerie rund 50 Mio. Euro, so Michor. Zusätzlich wurde in Wanderwege, Rad- und Mountainbikestrecken investiert.

Trend zum Kurzurlaub

Der Trend zum Kurzurlaub ist auch in der Vorsaison spürbar. Vier Tage blieben die Gäste im Durchschnitt in Kärnten. Das Wetter spielt bei der Dauer des Aufenthalts eine wichtige Rolle, so Maria Wilhelm von der Tourismusregion Millstätter See. Man merke stark, dass sich die Gäste stark an der Wettervorhersage orientieren. Es gebe derzeit noch Zurückhaltung bei Deutschen und Italienern, so Wilhelm.

Tourismuslandesrat Christian Benger (ÖVP) sagte am Dienstag in einem Interview mit der Austria Presse Agentur, er wolle im Herbst eine „Roadshow“ durch Kärnten machen, um mit den Unternehmern zu diskutieren, damit eine „Produktentwicklung auch stattfinde“. Die Definition von Zielgruppen oder Märkten sieht Benger nicht als seine Aufgabe an. „Das machen die Touristiker und die Kärnten Werbung im direkten Gespann.“

„Schwer den Anschluss zu halten“

Spartengeschäftsführer der Wirtschaftskammer, Wolfgang Dörfler, sagte zur APA, die Gäste werden anspruchsvoller, verweilen kürzer und für Investitionen bleibe den Betrieben oft kaum Luft. Anfang der 1980er-Jahre verbuchten die Touristiker noch 20 Millionen Nächtigungen im Jahr, mittlerweile sind es zwölf. „Es ist sehr schwer, den Anschluss zu halten“, sagte Dörfler.

In letzten Jahren habe es eine Phase der Konsolidierung gegeben, die Nächtigungen pendelten sich auf einem hohen Niveau ein. Es gebe aber noch viele offene Baustellen und das Gästeverhalten ändere sich rasch. Viele Betten fielen im Bereich der Privatzimmer und unteren Kategorien weg. Starke Zuwächse gebe es bei den Vier- und Fünfsternhotel.

„Zu wenig Allwetterangebote“

Der Villacher Tourismuschef Michor sieht zwei große Probleme: Die Konzentration auf nur eine Saison, die Sommersaison, und eine fehlende Internationalisierung. „75 Prozent der Gäste kommen aus Österreich und Deutschland.“ Der Winter entwickle sich zwar positiv, Kärnten hinke den Regionen nördlich der Alpen aber weiter hinterher. Es gebe immer noch zu wenig Schlecht- bzw. Allwetterangebote. Die Ertragslage in den Betrieben bleibe angespannt, man bekomme auch schwerer Kredite für Investitionen.

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