Millionenschaden nach Unwetter
Der Bürgermeister von Frantschach-St. Gertraud, Günther Vallant, war am Samstag mit einer Kommission unterwegs, um Schäden in der Gemeinde zu begutachten. Das gesamte Ausmaß der Unwetterschäden lasse sich derzeit noch schwer abschätzen. Der Bürgermeister geht aber von mehreren Millionen Euro aus.
Gemeindestraße von Mure verlegt
Knappe zwei Stunden lang schüttete es Freitagabend wie aus Kübeln. Der Dorfplatz von Frantschach-St. Gertraud stand kurzzeitig unter Wasser und die Internet- und Telefonverbindung wurde unterbrochen.
Die enormen Regenmengen verwandelten auch den sonst kleinen Kampbach im Fraßgraben in einen reißenden Wildwasserfluss. Der Bach trat an mehreren Stellen über die Ufer und riss die Fotzbrücke, eine schwere Betonbrücke auf der Gemeindestraße von Frantschach, mit.
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Behelfsbrücke wird am Montag errichtet
Die Frantschacher Gemeindestraße wurde dadurch unpassierbar. Die Reste der alten Brücke wurden am Samstag abgerissen, am Montag soll eine Not-Behelfs-Brücke gebaut werden, kündigte Bürgermeister Vallant an: „Spätestens am Dienstag soll vor allem der Schwerverkehr, der für die landwirtschaftlichen Betriebe, Viehtransporte und die Zubringung von Futtermitteln notwendig ist, wieder zufahren können.“
Vallant sagte außerdem, dass bei dem Lokalaugenschein beschlossen wurde, das Bundesheer nicht für einen Hilfseinsatz in der Gemeinde anzufordern. Am Montag werde aber die Wildbach- und Lawinenverbauung mit noch schwererem Gerät anrücken. „Derzeit sind wir mit Baggern im Einsatz, um Verklausungen zu lösen, um den Bach wieder zurück in seinen Verlauf zu bringen. Ein Einsatz des Bundesheeres ist Gott sei Dank nicht notwendig“, so Vallant.
Aufräumarbeiten gehen am Samstag weiter
In der Gemeinde waren auch am Samstag etwa 50 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Gemeindebauhof und Straßenmeisterei des Landes im Einsatz - dazu kamen dutzende Privatpersonen, die ihre Keller von Schlamm und Wasser befreien mussten. Am Freitagabend waren 250 Einsatzkräfte von 15 Feuerwehren mit Aufräumarbeiten beschäftigt.
Unterstützung durch „Kärntner Nothilfswerk“
Landeshauptmannstellvertreterin Beate Prettner bedankte sich in Vertretung von Landeshauptmann Peter Kaiser bei allen Einsatzorganisationen und freiwilligen Helfern und kündigte Hilfe für betroffene Familien an.
„Das ‚Kärntner Nothilfswerk‘ wird für eine möglichst rasche, unbürokratische und zweckmäßige Abwicklung der Hilfsmaßnahmen sorgen“, so Prettner in einer Aussendung. Betroffene mögen sich bei ihrem Gemeindeamt melden. Die Antragstellung muss innerhalb von sechs Monaten nach Eintritt des Schadensereignisses erfolgen. Die Mittel des „Kärntner Nothilfswerkes" werden durch Zuschüsse des Landes, des Bundes (Katastrophenfondsgesetz) sowie durch Erträge von Sammlungen und sonstige Zuwendungen aufgebracht.
FF Straßburg
Weinebene-Landesstraße teilweise unpassierbar
Auch die Weinebene-Landesstraße (L148) wurde Freitagabend auf einer Länge von etwa fünf Kilometern durch einen Murenabgang unbefahrbar. An mehreren Stellen unterspülten die Wassermassen die Fahrbahn. Etwa 200 Menschen müssen auch in den nächsten Tagen erhebliche Umwege in Kauf nehmen, um von ihren Häusern weg zu kommen. Die Wassermassen entwurzelten laut Augenzeugen auch etwa 100 Bäume, die Sturmböen taten ihr Übriges. Einige Häuser wurden von den Wassermassen schwer beschädigt.
„Mitarbeiter der Straßenbauabteilung Wolfsberg arbeiten mit Hochdruck daran, dass die Weinebene-Landesstraße zumindest für Personenkraftwagen vielleicht schon am Samstagabend wieder befahrbar sein wird“, sagte Verkehrslandesrat Gerhard Köfer am Samstagvormittag.
Die L148 wird in den nächsten Tagen für den Schwerverkehr nicht befahrbar sein. Eine Umleitung erfolgt für Pkws über die Obergössler Gemeindestraße, für Lkws großräumig. In Wolfsberg war ein Auto in einem Überflutungsbereich der Lavant abgestellt und musste herausgezogen werden.
FF Straßburg
Zahlreiche Einsätze auch in Straßburg
Auch im oberen Görtschitztal - im Bereich Lölling und Hüttenberg - mussten die Feuerwehren Schäden beseitigen und überschwemmte Keller auspumpen. In Straßburg etwa musste die Feuerwehr zu einigen Unwettereinsätzen ausrücken. Im Bereich St. Johann wurde die Gurktalbundesstraße (B93) überschwemmt. Mit einem Bagger wurden die Fahrbahnen von den Schlammmassen befreit und anschließend gereinigt. Von der Gemeindestraße von Gurk nach St. Peter mussten umgestürzte Bäume, die teilweise quer über die Straße lagen, entfernt werden.
Hof vor Überschwemmung bewahrt
Bei einem Anwesen in St. Johann trat ein Bach über die Ufer. Um eine Überschwemmung des Hofes zu verhindern, leiteten die Einsatzkräfte die Wassermassen mit Sandsäcken um. Bei zahlreichen Kanalschächten musste der Zulauf ausgeputzt und der Kanal freigemacht werden, zudem mussten Abwasserrohre freigespült werden.
FF Straßburg
Dachstuhlbrand nach Blitzschlag
In der Gemeinde Steinfeld schlug ein Blitz in den Dachstuhl des Wirtschaftsgebäudes eines 59 Jahre alten Landwirtes ein und setzte jenen in Brand. Bis zum Eintreffen der umliegenden Feuerwehren konnte der Landwirt das Feuer mit einem Feuerlöscher unter Kontrolle bringen. Der Brand wurde im Anschluss von der Feuerwehr komplett gelöscht. Personen und Tiere kamen nicht zu Schaden, die Schadenshöhe ist noch nicht bekannt.
FF Straßburg
60 Unwettereinsätze am Donnerstag
Erst am Donnerstagnachmittag gingen in einigen Teilen Kärntens heftige Gewitter mit starkem Wind, Hagel und Blitzschlag nieder. Die Kärntner Landesalarm- und Warnzentrale verzeichnete landesweit 60 Unwettereinsätze - mehr dazu in 6o Einsätze nach heftigen Gewittern.