Museum: Festakt droht ins Wasser zu fallen

Nach einer Reihe von Ungereimtheiten im Landesmuseum soll nun auch ein Festakt anlässlich der Pensionierung des Archäologen Franz Glaser ins Wasser fallen. Kulturreferent Christian Benger (ÖVP) erwartet sich, dass die Probleme ausgeräumt werden - eine Würdigung müsse es geben.

Ein desolates und mittlerweile gesperrtes Gebäude, teure Prozesse gegen Mitarbeiter und zuletzt der Wirbel um einen Mammutzahn - das Landesmuseum sorgt seit drei Jahren immer wieder für Negativ- Schlagzeilen. Kritisiert wird in diesen Zusammenhang vor allem Museumsdirektor Thomas Jerger. Er war am Mittwoch für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Kulturlandesrat Christian Benger (ÖVP) plant eine Neugestaltung des Landesmuseums. Wie diese konkret aussieht und ob Jerger Direktor bleibt - auf diese Fragen antwortete Benger nicht. „Wir werden in der kommenden Sitzung am Dienstag in der der Regierung die Weichenstellungen für das Museum beschließen.“ Das ursprüngliche Budget dafür habe bis zu 30 Millionen Euro betragen, nach einer massiven Redimensionierung seien es nun noch neun Millionen Euro. „Es muss reichen. Wir haben in Kärnten eine angespannte finanzielle Situation.“

Darauf angesprochen, ob er sich in die offenbar persönlichen Querelen im Landesmuseum einmischen werde, sagte Benger: „No. Ich habe einen professionellen Zugang.“ Jüngster Anlassfall ist die Absage eines Festaktes anlässlich der Pensionierung des bekannten Kärntner Archäologen Franz Glaser - denn das österreichische archäologische Institut hat nach erheblichen Kommunikationsproblemen mit der Museumsdirektion das Handtuch geworfen.

Ladstätter: „Für Franz Glaser tut es mir Leid“

„Es geht wohl um persönliche Befindlichkeiten“, sagte die Chefin des Österreichischen Archäologischen Instituts, Sabine Ladstätter. Ein mit dem Landesmuseum gemeinsam organisiertes Fest werde es unter den gegebenen Umständen nicht geben, auch wenn es ihr für Franz Glaser Leid tue. Wochenlang habe sie sich um die Organisation bemüht, doch die Kommunikation mit dem Landesmuseum sei alles andere als einfach gewesen.

Ladstätter: „Nachdem sich nun zwei Kärntner Referenten - Heimo Dolenz und Paul Gleirscher - nicht mehr im Programm finden, muss ich an der Sinnhaftigkeit dieser Veranstaltung zweifeln. Denn es ist schwer vorstellbar, dass gerade jene Kollegen, mit denen Franz Glaser in den letzten 20 Jahren zusammengearbeitet hat, eben nicht teilnehmen“.

Jahrelanger interner Rechtsstreit im Museum

Gegen den Archäologen Heimo Dolenz führte Museumsdirektor Thomas Jerger jahrelang einen Rechtsstreit. Der zweite geplante Referent, Paul Gleirscher, ist Betriebsrat im Landesmuseum und musste seine Teilnahme absagen, da er plötzlich von Jerger mit dem Verfassen unzähliger Arbeitsberichte beauftragt worden sei. Archäologin Sabine Ladstätter hofft nun auf ein Einlenken der Politik.

Benger: "Erwarte mir, dass die Würdigung stattfindet

Für Kulturreferent Christian Benger steht dennoch fest, dass es eine Festveranstaltung geben wird: „Hier gilt es, diese Würdigung durchzuführen und ich erwarte mir, dass diese Würdigung auch stattfindet und alle Animositäten - wo immer sie sind - sollen ausgeklammert werden.“

Museum neu: Grünes Licht für Wettbewerb

Für die Neugestaltung des Museum soll es nun grünes Licht geben: Man hätte derzeit ein Depot angemietet, hier würde geprüft wie diese Anmietung weitergeführt werden könne oder ob andere Anmietungen stattfinden würden. Der nächste Schritt sei die Frage, wie mit dem Rudolfinum umgegangen würde, so Benger. „Hier wird es eine Projektbeauftragung an die Landesimmobiliengesellschaft und grünes Licht für einen Architektenwettbewerb geben.“

Dem Landesmuseum drohen nun noch weitere Probleme. So hat laut Betriebsrat wieder eine Mitarbeiterin aufgrund des Führungsstils gekündigt. Sie habe nun vor Klage einzureichen, da ihre Gehaltsabrechnungen nicht stimmen würden.

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