Wieder Hagelunwetter in Kärnten
Nur eine Woche zuvor hatte ein Hagelsturm gewütet, der die Rekordschadenssumme von 150 Mio. Euro verursachte, so eine Schätzung der Versicherungen. Die Hagelkörner waren diesmal etwas kleiner als vor einer Woche, hatten etwa die Größe von Fingerkuppen. In ganz Kärnten zählten die Feuerwehren rund 200 Einsätze, die Hälfte davon in Klagenfurt.
ORF/Petra Haas
Weltuntergangsstimmung am Mittwochabend in Treffen/Villach.
Bäume fielen auf Auto
Im Gegendtal wurden am Mittwochabend im Zuge der Gewitter mehrere Fahrzeuge unter entwurzelten und umgestürzten Bäumen begraben. Eine 47-jährige Frau aus Afritz wurde vom Unwetter überrascht, parkte ihren Pkw neben der Krastal Landesstraße und blieb im Fahrzeug sitzen. Im Zuge des Unwetters wurde in diesem Bereich eine ganze Waldschneise entwurzelt, wobei mehrere Bäume auf den parkenden Pkw fielen.
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Hagel in Treffen
Hagel in Treffen bei Villach, dazu starker Sturm.
Der Pkw wurde beschädigt, die Fahrzeuglenkerin blieb jedoch unverletzt. Zur gleichen Zeit fuhr ein 47-jähriger Mann aus Osttirol mit seiner Familie auf der Krastal Landesstraße (L38) in Richtung Puch. Kurz nach der Abzweigung Retzerweg wurde der Pkw von mehreren umfallenden Bäumen erfasst und beschädigt. Die vierköpfige Familie blieb unverletzt.
Krastal Staße gesperrt
Weiters wurde die Krastal Landesstraße im Ortsteil Kras sowie in weiterer Folge bis zur Ortschaft Puch durch mehrere umgestürzte Bäume verlegt. Südlich der Ortschaft Kras wurde im Zuge des Unwetters die 20 kv Stromleitung durch umgestürzte Bäume beschädigt. Die defekte Stromleitung wurde vom KELAG Stördienst wieder repariert. Wegen der Gefahr, dass noch weitere Bäume auf die Fahrbahn stürzen könnten, wurde die Krastal Landesstraße (L 38) im Einvernehmen mit dem vor Ort befindlichen Verkehrsreferenten der BH Villach bis auf weiteres für den gesamten Verkehr gesperrt.
In Köttwein geriet ein Hang hinter einer Siedlung nach heftigen Regenschauern ins Rutschen. Erdmassen und Schlamm drückten gegen die Hausmauern. Hausbesitzer Christian Franz sagte: „Da oben waren Maulwurflöcher. Da ist das Wasser rausgeschossen. Dann ließ der Strahl nach und dann kam auch schon der ganze Hang herunter.“ Ein Landesgeologe gab am Donnerstag Entwarnung. Der Hang sei nicht weiter abrutschgefährdet.
Andreas Selisnik
Park an der Grenze zu Ebenthal
Straßen im Raum St. Veit verlegt
Im Bereich St. Veit, Treffelsdorf, Obermühlbach und Zensweg knickten beim Sturm Bäume um. Sie verlegten die Zensweger Landesstraße im Bereich Zensweg sowie die Öbermühlbacher Straße in Richtung Gassing. Die Zensweger Landesstraße wurde über eine Länge von fünf Kilometern von Geäst verlegt und durch verstopfte Kanalabflüsse standen große Wassermengen auf den Straßen. Personen wurden nicht verletzt. Schaden an Häusern wurde bis jetzt keine gemeldet. Die Bäume wurden von den Feuerwehren St. Veit/Glan, Treffelsdorf, Obermühlbach und Kraig in gemeinsamer Arbeit beseitigt. Danach musste die Straße gereinigt werden.
Stefan Mitsche
Auch Klagenfurt betroffen
Auch im Großraum von Klagenfurt kam es am Mittwochabend zu schweren Gewittern mit Sturmböen. Die Feuerwehren mussten wegen überfluteter Keller und umgestürzter Bäume ausrücken. Beim Messegelände wurden Dächer abgedeckt. Zahlreiche Keller wurden überflutet, die Feuerwehren rückten zu rund 100 Einsätzen aus.
Hiebaum/ORF
In Klagenfurt wurden am Mittwochabend Bäume entwurzelt
Dächer abgetragen
Das Dach des Kulturzentrums „Volxhaus“ in der Nähe des Hauptbahnhofs wurde zur Hälfte abgetragen, Blechteile landen auf parkenden Autos. Auch eine Garagen-Zeile neben der Gebietskrankenkasse wurde vom Wind abgedeckt. Berufsfeuerwehr-Einsatzleiter Otto Sommer: „Es hat sehr viele Bäume entwurzelt, die auch auf Autos und Häuser gefallen sind. Es hat auch mehrere Blechdächer abgetragen, die auf Verkehrsflächen zu liegen gekommen sind oder auch auf Autos gefallen sind.“
Claudia Ulbing
In Maria Saal schlug ein Blitz in ein Haus ein, der Dachstuhl eines Mehrparteienhauses mitten im Ortszentrum fing Feuer. Laut Feuerwehr konnten alle elf Bewohner unverletzt das Gebäude verlassen. Eine weitere Ausbreitung des Feuers konnte verhindert werden. Nach ca. einer halben Stunde war der Brand gelöscht. Im Einsatz standen die Feuerwehren Maria Saal, St. Michael am Zollfeld, Stegendorf, Ottmanach und Timenitz mit insgesamt neun Fahrzeugen und ca. 80 Einsatzkräften, sowie die Polizei mit einer Streife.
Gewittergefahr bleibt
Dass sich im Sommer teils heftige Gewitter entladen ist für die Meteorologen in der Wetterdienststelle am Flughafen nichts ungewöhnliches. Gerhard Hohenwarter, Meteorologe der ZAMG, sagte dazu: „Wir hatten die letzten Jahre relativ wenige schwere Gewitter. Heuer hatten wir auf Grund der Schwüle viele und heftige Gewitter. Es zeigt sich auch, dass auf Grund des Klimawandels schwüle Tagen mehr werden und damit besteht auch die Gefahr, dass es mehr Gewitter geben wird.“
Die Kärntner Landesversicherung schätzt, dass die Unwetter am Mittwoch in Mittelkärnten und in der Landeshauptstadt Klagenfurt etwa einen Schaden von fünf bis zehn Mio. Euro anrichteten. Der Schaden des Hagelsturms vom Mittwoch letzte Woche betrug 150 Mio. Euro. Die Luft bleibt an den kommenden schwülwarmen Tagen weiterhin sehr anfällig für Unwetter. Auch am Donnerstagabend gingen einige Gewitter nieder, diese waren jedoch deutlich weniger heftig als am Mittwoch. Bis zum Abend gab es in Kärnten fünf Feuerwehreinsätze.