Greenpeace befürchtet Giftmüllverbrennung

In der Causa HCB im Görtschitztal befürchtet die Umweltorganisation Greenpeace weitere Probleme. Die Donau Chemie schreibt die Entstorgung neu aus, dies könnte zur Folge haben, dass eine Giftmüllverbrennung geplant sei, so Greenpeace.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace reagiert mit Unverständnis auf die überraschende Bekanntgabe der Donau Chemie AG am Dienstag, die HCB-Blaukalkverwertung neu auszuschreiben - mehr dazu in HCB-Entsorgung wird neu ausgeschrieben. Zur Entscheidung, die Entsorgung neu auszuschreiben, sagte Chemiker Herwig Schuster, diese so knapp nach dem konstruktiv verlaufenen Deponiegipfel vom vergangenen Mittwoch zu treffen, sei ein Affront.

Greenpeace befürchtet „längerfristige“ Geschäfte

Er befürchtet andere Beweggründe als die Lösung des Blaukalkproblems hinter den jüngsten Unternehmensentscheidungen: „Es sieht so aus, als würde sich die Donau Chemie AG den Weg für die Errichtung einer eigenen Giftmüll-Verbrennungsanlage in Brückl ebnen, um damit längerfristig Geschäfte zu machen.“ Es geht um 140.000 Tonnen kontaminierten Blaukalk auf der Deponie, der noch abgebaut werden muss. Das würde rund fünf Jahre dauern. Schuster fürchtet, sollte eine neue Anlage gebaut werden, könnte diese nicht nach fünf Jahren stillgelegt werden. Man könnte damit weiterhin Giftmüll verbrennen.

Acht Varianten zur Entsorgung

Das Umweltbundesamt (UBA) präsentierte vergangenen Mittwoch beim Deponiegipfel insgesamt acht verschiedene Szenarien zur Entsorgung des Blaukalks, darunter auch die angesprochene Errichtung einer eigenen Giftmüll-Verbrennungsanlage in Brückl. Diese Variante landete derzeit auf Platz 3. Schuster erscheinen die Kosten für dieses Szenario zu niedrig, daher die Befürchtung, man wolle danach Giftmüll verbrennen.

„Kein Bedarf in Österreich“

Eine neue Giftmüll-Verbrennungsanlage hält der Greenpeace-Sprecher für untragbar und unnötig: „Eine längerfristig geplante Giftmüllverbrennung in Brückl ist den Anrainerinnen und Anrainern nicht zumutbar. Zudem besteht in Österreich keinerlei Bedarf an einer zusätzlichen Abfallverbrennungsanlage, es sei denn, die Donau Chemie AG hat vor, ins Geschäft mit italienischem Müll einzusteigen.“ Greenpeace fordert alle Beteiligten auf, sich an das Ergebnis des Gipfels zu halten, nämlich die besten Varianten auf umweltmedizinische Tauglichkeit zu überprüfen und dann bis Ende August eine endgültige Entscheidung zu treffen.

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