Leerstehende ESG-Wohnungen als Asylquartier

In der Stadtgemeinde Straßburg regt sich Unmut über die Unterbringung weiterer Flüchtlinge. Die Gemeinde kümmert sich um 53 Leute, nun sollen weitere 30 eintreffen. Untergebracht werden sie in leerstehenden ESG-Wohnungen in Pöckstein gegenüber des Schlosses.

In Straßburg leben, verteilt auf drei Standorte, 53 Asylwerber. Das Miteinander in der Gemeinde funktioniert - zumindest bisher, betonen die Stadtväter. Dass nun in der 46 Einwohner-Ortschaft Pöckstein leerstehende Wohnungen für bis zu 30 Flüchtlinge hergerichtet werden, sorgt aber nicht zuletzt bei den noch verbliebenen Mietern für Unmut.

Strassburg Panorama mit Schloss Pöckstein

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Stadtansicht Straßburg mit Schloss

Pirolt: „Notnagel für verfehlte Flüchtlingspolitik“

Bürgermeister Franz Pirolt (FPÖ): "Wir haben in der Vergangenheit bewiesen, dass wir es schaffen, Flüchtlinge zu beherbergen. Jetzt habe ich ein wenig das Gefühl, dass wir der Notnagel für eine verfehlte Flüchtlingspolitik von Bund und Land sind und jetzt herhalten müssen. Wie wir damit konkret umgehen werden, weiß ich noch nicht. Die Qualität, die wir in der Stadt bieten können, wird in Pöckstein nicht möglich sein.“

Flüchtlinge arbeiten bei der Straßenreinigung

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Sevinc Mammadova aus Aserbaidschan. Ihr zwei Monate alter Sohn Miirsal ist in Kärnten geboren worden.

Der Standort Pöckstein sei bereits unter Vertrag genommen und die Räumlichkeiten würden eingerichtet. „Ich vermute, dass am Wochenende die ersten Flüchtlinge kommen werden. Das wird von der Bevölkerung noch akzeptiert, aber weitere Quartiere wird es in Straßburg keine mehr geben."

„Versuchen den Ball flach zu halten“

Straßburg wird von vielen Seiten für seinen Umgang mit Flüchtlingen gelobt. Die Stimmung in der Bevölkerung sei noch gut, „weil wir versuchen den Ball flach zu halten. Selbstverständlich gibt es da und dort Stimmen, die damit überhaupt nicht einverstanden sind. Aber es gibt eine politische Realität, die abzuarbeiten ist und ein politisches Wollen. Dazwischen müssen wir uns finden. Ich bin zwar auch nicht einverstanden, aber wir werden es so gut wie möglich machen."

Flüchtlinge arbeiten bei der Straßenreinigung

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Bis zu 16 Flüchtlinge täglich werden in der Stadtgemeinde gemeinnützig beschäftigt

Pirolt appellierte an das Land, kein weiteres Quartier mehr in Straßburg einzurichten. „Wenn wir qualitativ damit umgehen wollen, dann darf man das auch nicht mehr tun, das ist unverantwortlich“.

Familien ziehen in Wohnungen ein

In die Wohnungen in Pöckstein einziehen sollen nicht wie ursprünglich geplant alleinstehende Männer, sondern auch Familien, hieß es von der Flüchtlingsbeauftragten Barbara Payer. „Der ursprüngliche Plan war, die Zelte zu entlasten und dort die Männer, die im Moment in Krumpendorf sind, einzuquartieren. Aufgrund der Tatsache, dass Straßburg aber schon einige Einrichtungen hat und dort auch schon eine große Einrichtung mit Einzelpersonen ist, werden wir uns jetzt bemühen, zumindest einen Teil dieser Wohnungen mit Familienverbänden zu bemühen um das für die einheimische Bevölkerung und damit für die Gemeinde etwas zu erleichtern.“

Land: Keine weiteren Quartiere für Straßburg

Das Land will künftig nach dem Vorbild Pöckstein auch in anderen Gemeinden leerstehende Wohnungen für Flüchtlinge heranziehen, wenn es Angebote gibt. Straßburg werde aber nicht weiter belastet, hieß es am Donnerstag - die überwiegend positive Stimmung in der Stadtgemeinde solle nicht überstrapaziert werden.

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