Stadt Villach muss Therme retten

Die Stadt Villach muss mit rund 770.000 Euro die Kärnten Therme retten. Die Betriebsgesellschaft steht vor der Zahlungsunfähigkeit. Als Hauptgrund wird die Sperre der Therme vor zwei Jahren genannt, als Risse im Beton auftraten.

Die Stadt Villach ist mit knapp 54 Prozent Mehrheitseigentümerin der Kärnten Therme. 45 Millionen Euro wurden vor vier Jahren in den Bau investiert. Vor drei Jahren erfolgte die große Eröffnung.

Schwimmbecken leer Kärnten Therme Warmbad Villach

ORF

Weniger Gäste als geplant

Schon wenige Monate danach traten aber Schäden an der Bausubstanz auf: Risse im Beton hatten eine fünfwöchige Sperre der neuen Therme zur Folge, die Versicherung übernahm die Kosten nicht. Das soll ein Grund sein, warum die Betriebsgesellschaft vor der Zahlungsunfähigkeit steht. Außerdem kamen allein im Vorjahr zwar fast 300.000 Gäste, aber sie gaben nicht so viel aus, wie die Geschäftsführung der Kärnten Therme Betriebsgesellschaft kalkuliert hatte.

SPÖ-Bürgermeister Günther Albel sagte dazu, die weltwirtschaftliche Situation habe sich völlig verändert. Der Erlös pro Besucher sei nicht mehr der veranschlagte. Man habe mit 3,80 Euro pro Gast gerechnet, dieser gebe aber nur noch 2,27 Euro aus. Bei 300.000 Euro summiere sich das, so Albel. (Gerechnet ohne Eintrittspreise, Anm.)

Nun springt die Stadt Villach ein. Als ersten Schritt wird sie voraussichtlich die Anteile der maroden Betriebsgesellschaft kaufen, etwas mehr als zwölf Prozent. Wert der Anteile laut Gutachten 1,7 Millionen Euro, der Kaufpreis wird aber wohl deutlich darunter liegen. Die Jahrespacht von 950.000 Euro wird auf 600.000 Euro reduziert, wobei die Betreiber bisher auch nur 500.000 Euro zahlen konnten, aus wirtschaftlichen Gründen.

Sanierungskonzept wird Gemeinderat vorgelegt

Die Stadt müsste auch noch Fitnessgeräte und anderes Mobiliar um rund 900.000 Euro kaufen. Das wird noch verhandelt. Dass die Therme zu groß gebaut wurde, findet der Bürgermeister nicht. Die Therme laufe sensationell, so Albel, die 300.000 Besucher seien rund acht Prozent mehr, als veranschlagt. Pro Jahr könnte die Rettungsaktion der Kärnten Therme die Steuerzahler knapp 800.000 Euro kosten. Jetzt wird ein Sanierungskonzept erarbeitet, das am 29. Juli im Gemeinderat von Villach beschlossen werden soll.

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