HCB: Bürger gegen weitere Verbrennung im Tal

Am Mittwoch findet erneut ein runder Tisch zum Thema Deponiesanierung im Görtschitztal statt. Am Dienstag forderte die Bürgerinitiative im Tal, dass keinesfalls mehr HCB-verseuchtes Deponiematerial in der Region verbrannt werden dürfe.

Die Deponie K20 der Donau Chemie in Brückl ist eine tickende Zeitbombe. Seit Bekanntwerden des HCB-Skandals im Görtschitztal geht die Snaierung nur millimeterweise voran. Vor allem der mit HCB-verseuchte Blaukalk kann seither nirgends mehr entsorgt werden und lagert weiterhin auf der Deponie. Daher muss möglichst rasch eine Lösung gefunden werden. Beim runden Tisch in der Landesregierung sollen mehrere Varianten vorgelegt werden.

Bürger fürchten weitere Belastung

Bei einer Pressekonferenz der Bürgerinitiative Zukunft Görtschitztal sagte Obfrau Ingeborg Slamanig, dass man von einem Normalzustand im Tal noch weit entfernt sei. Man distanziere sich von esoterischen Aktionen und emotionsgeladenen Medien-Berichten und setze auf seriöse Kommunikation. Was die Initiative jedoch ablehne, sei eine Verbrennung des HCB-belasteten Blaukalks im Tal, die laut Slamanig aber geplant sei: „Es ist durchgesickert, dass morgen eine ‚beste Lösung‘ verkündet werden soll. Soweit wir erfahren haben, sind zwei Lösungen angedacht. Es wäre ein Affront gegen die Menschen im Tal, ein Schlag ins Gesicht, wenn es eine weitere Belastung durch Verbrennung gibt.“ Das werde man einfach nicht mehr akzeptieren, so Slamanig.

Holub: Strengere Richtlinien

Umweltreferent Rolf Holub (Grüne) sagte, insgesamt sollen acht Varianten präsentiert werden, darunter tatsächlich auch die Verbrennung des Materials: „Ich kann die Bürgerinitiative beruhigen, wir werden keine Lösung verkünden. Wir haben vom Umweltbundesamt acht Szenarien ausarbeiten lassen, die mit einem Raster versehen wurden - mit primären und sekundären Auswirkungen auf die Umwelt und sozioökonomischen Auswirkungen. Da gibt es eine Liste.“ Er möchte nun eigene Standards für das Görtschitztal haben, die viel besser seien als im Rest Europas. Diese Richtlinin müssten von den Medizinern kommen, so Holub.

Eine thermische Behandlung mit hohen Temperaturen sei laut Holub die effektivste Möglichkeit, das Gift loszuwerden. Wo sie durchgeführt werde, könne erst nach Vorlage sämtlicher Untersuchungen beschlossen werden, sagte Holub.

30 Mio. Euro Kosten möglich

Bis zu 30 Millionen Euro könnten die unterschiedlichen Sanierungskonzepte laut Experten kosten. Auf der Suche nach der besten Lösung würden die Finanzen aber sicher nicht an erster Stellen stehen, heißt es von Seiten des Landes.

Sonnenalm gewinnt zweimal Gold

Die von der HCB-Krise schwer getroffene Görtschitztaler Molkerei Sonnenalm, gewann zweimal Gold im Rahmen der Interagrar im niederösterreichischen Wieselburg. Für die beiden ausgezeichneten Topfenprodukte überreichte Minister Andrä Rupprechter das „Kasermandl in Gold“. Insgesamt gingen 339 Produkte ins Rennen. Der bäuerliche Milchhof Sonnenalm könne laut Geschäftsführer Hannes Zechner positiv in die Zukunft blicken.

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