HCB: Dörfler weist Verantwortung von sich

Im HCB-U-Ausschuss des Kärntner Landtags ist am Mittwoch Ex-Landeshauptmann Gerhard Dörfler (FPÖ) befragt worden. Er wies jede Verantwortung für den Umweltskandal von sich. Der Bericht der Funk-Kommission, die Behördemängel aufdeckte, sei für ihn „unverständlich“.

Bis zuletzt war nicht klar, ob Dörfler tatsächlich auftauchen würde. Denn erst in der Vorwoche verweigerte er dem Seen-U-Ausschuss eine nochmalige Aussage. Der jetzige Bundesratsabgeordnete Dörfler zitierte eingangs den Dalai Lama, der einmal gemeint habe, es liege in der Macht des Menschen, die Erde zu zerstören oder nicht. Daraufhin wies er jede politische Verantwortung seiner Person für den Umweltskandal zurück.

Funk-Kommission sieht Versäumnisse bei Behörden

Die vom Land beauftragte Funk-Kommission, die die Behördenvorgänge rund um die Hexachlorbenzol-Kontamination des Kärntner Görtschitztals untersucht hatte, hatte auch ein Versäumnis beim früheren Landeshauptmann Dörfler geortet, als es zur Genehmigung einer Kapazitätserweiterung bei der Blaukalkverwertung im Zementwerk Wietersdorf kam.

Im Bericht heißt es: „Die Kommission hält fest, dass die BH St. Veit zur Kenntnisnahme einer Kapazitätserhöhung der Abfallbehandlungsanlange nicht zuständig war und dass der Landeshauptmann von Kärnten (damals Dörfler, Anm.) als Abfallbehörde die Hinzunahme von Blaukalk in der praktizierten Form, nämlich ohne jede quantitative oder qualitative Maßgabe, nicht im Rahmen eines Anzeigeverfahrens hätte erledigen dürfen“ - mehr dazu in HCB-Bericht: Auch schwere Behördenmängel.

„Prettner hat in meinem Namen gehandelt“

Dörfler meinte im U-Ausschuss, der Funk-Bericht sei für ihn „unverständlich“. Zuständig für Umweltagenden und Altlastensanierung in der Landesregierung sei Beate Prettner (SPÖ) gewesen. „Landeshauptmann in dieser Sache war Beate Prettner.“ Sie habe in seinem Namen gehandelt. „Ich hatte mit dieser Frage schon überhaupt nichts zu tun.“ Er habe von HCB auch erst aus den Medien erfahren.

Politische Verantwortung sieht Dörfler auch beim früheren ÖVP-Agrarlandesrat Wolfgang Waldner. Dieser hätte die HCB-Problematik schon im Frühjahr 2014, als er selbst davon erfahren hatte, in einer Regierungssitzung ansprechen müssen. Waldner habe „weggeschaut“, meinte Dörfler. „Heuernten und Hausgärten sind über den Sommer noch vergiftet worden.“ Dörfler machte bei Waldner ein „grob fahrlässiges Verhalten“ aus, was ÖVP-Klubobmann Ferdinand Hueter umgehend zurückwies.

Im Anschluss wurde der Leiter der Umweltabteilung Harald Tschabuschnig ein weiteres Mal befragt, ebenso der Amtssachverständige Ewald Sallinger - wesentliche neue Erkenntnisse gab es nicht.

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