Vorsicht Gift: Hundehasser geht um

In den letzten Wochen mehren sich Fälle von Giftanschlägen auf Hunde. Hundebesitzer warnen im Internet bereits vor möglichen Risikogebieten in Kärnten. Für die zuständige Behörde ist die Ermittlungsarbeit nicht einfach, denn an Beweisen fehlt es zumeist.

Weil sie Rattengift gefressen hatten, mussten ein Rottweiler in Techelsberg und eine französische Bulldogge in Knappenberg vor kurzem ihr Leben lassen. Vermutlich dürfte ein Köder in die Gartenanlagen der Tiere geworfen worden sein. Die Polizei ermittelt. Es ist nicht die erste Serie von Giftattacken. Bereits im April verendeten im Raum Villach fünf Tiere wegen Giftködern.

„Pero“ überlebte Giftanschlag

Noch vor wenigen Tagen kämpfte Stafford-Labrador-Mischling Pero um sein Leben. Nach einem Gartenfest wurde der Rüde mit starken Krämpfen in die Tierklinik von Marina Zuzzi-Krebitz gebracht.

Mischling Pero nach Giftanschlag

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Mischling „Pero“ bei der Untersuchung durch Tierärztin Marina Zuzzi-Krebitz

„Peros“ Besitzerin: Hunde litt fürchterlich

Hundebesitzerin Hildegard Wister reagierte rechtzeitig und brachte den Hund in die Tierklinik. Dort wurde eine Vergiftung mit Schneckenkorn festgestellt. „Er hat sehr gespeichelt, keine Laute von sich gegeben, aber sehr gezittert – wenn man einmal gesehen hat, wie sehr so ein Hund leidet, das vergisst man nicht. Uns ist es wirklich ganz, ganz schlecht gegangen. Aber wir haben gedacht: Wir müssen für den Hund stark sein. Die Frau Doktor hat wirklich alles getan, es ist sofort ein Tropf gelegt und Blut abgenommen worden und dann ist - man kann fast sagen – intensivmedizinisch gearbeitet worden.“

Mischling Pero nach Giftanschlag

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Nervengift Schneckenkorn: Minuten sind entscheidend

Bei Schneckenkorn ist rasches Handeln gefragt, der Zustand des Tieres kann sich innerhalb weniger Minuten verschlechtern. Allein in der vergangenen Woche musste die Tierärztin drei vergiftete Hunde in ihrer Tierklinik in Klagenfurt behandeln - für die Tierärztin ungewöhnlich viele Fälle. „In letzter Zeit waren es vor allem Vergiftungen mit Rattengift, das ist ein Gift bei dem es zu Blutgerinnungsstörungen kommt. Wenn man es nicht rechtzeitig bemerkt, verblutet der Hund innerlich. Das ist natürlich ganz schrecklich. Im Unterschied zum Schneckengift, das ein Nervengift ist und ziemlich schnell wirkt. Hier ist wirklich Gefahr in Verzug und es kommt unter Umständen auf jede Minute an.“

Es dauerte eine Woche, bis sich „Pero“ von der Vergiftung erholte. Für Zuzzi-Krebitz war nach der Untersuchung des Vorfalls klar: "Im Fall Peros ist das Gift mit Sicherheit in den Garten geworfen worden - denn der Hund war nicht außerhalb des Gartens und die Familie hat so ein Mittel nicht verwendet, also muss das absichtlich gewesen sein. Diese Fälle häufen sich.“

Bulldogge verlor Kampf gegen das Gift

Nicht alle Tiere überleben einen Giftanschlag. Heinrich Nuck verlor am Wochenende eine seiner sechs französischen Bulldoggen. Auch hier stellte der Tierarzt Rattengift als Todesursache fest. Auch ein weiteres Tier wies Vergiftungserscheinungen auf, der Hund konnte aber gerettet werden. Für den Besitzer ist der Vorfall unerklärlich, seine Tiere seien „zu jedem zugänglich und zutraulich, sie sind nicht aggressiv. Sicher: wenn jemand kommt machen sie zwei bis drei Beller, möchten dann aber sofort spielen.“

Mischling Pero nach Giftanschlag

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Heinrich Nuck mit seinen französischen Bulldoggen

Heinrich Nuck hat den Fall - es ist einer von vielen - angezeigt. Hundebesitzer warnen im Internet bereits vor möglichen Risikogebieten. Für die zuständige Behörde ist die Ermittlungsarbeit nicht einfach. Beweise für gezielte Giftanschläge gibt es selten, meist fehlen die Köder als Beweismittel. Wird ein Täter dennoch gefasst, droht ihm nicht nur eine saftige Geldbuße von bis zu 4.000 Euro, sondern auch ein Strafprozess.

Hunde-Training: Kein fremdes Futter annehmen

Um Vergiftungen auszuschließen, rät Tierschutz-Ombudsfrau Jutta Wagner Hundebesitzern, den Tieren ein bestimmtes Fressverhalten anzutrainieren: „Ganz toll wäre es, wenn man die Hunde mit einer positiven Verstärkung antrainieren könnte, kein fremdes Futter anzunehmen, das ist möglich und lässt sich gut machen.“

Mischling Pero nach Giftanschlag

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„Pero“ geht es wieder gut

Für „Pero“ hat der Vorfall noch einmal ein gutes Ende genommen. Heute kann Pero wieder schmusen und sich verwöhnen lassen. Er konnte bereits aus der Klinik entlassen werden.