Heuproben frei von HCB

Die Umweltorganisation Greenpeace hat letzte Woche im Görtschitztal vier Heuproben gezogen, alle sind frei von Hexachlorbenzol (HCB). Saubere Weiden seien die Grundlage für eine gute Milchproduktion, so Greenpeace.

Insgesamt wurden vier Proben in unterschiedlicher Lage zum Zementwerk gezogen: Zwei davon stammen aus Klein St. Paul von einer Wiese in Tallage neben dem Zementwerk und von einer im Vorjahr besonders betroffenen Hanglage nördlich des Werks. Die beiden anderen Proben stammen aus Hollersberg bei Maria-Hilf und Guttaring. Die Analysen führte das Wiener Labor Biutec durch.

HCB in Fett der Kühe eingelagert

Die aktuellen Heuproben ergänzen die bereits vor einigen Wochen von Greenpeace veröffentlichten Kräuterproben, in denen ebenfalls kein HCB nachweisbar war. Mit den Grasschnittanalysen des Landes Kärnten ergibt sich ein insgesamt eindeutiges Bild der aktuellen HCB-Situation in der Landwirtschaft. „Wir können jedoch nicht abschätzen, wie lange es noch dauert, bis auch in der Milch kein HCB mehr nachweisbar ist, denn das Gift sitzt fest im Fettgewebe der Milchtiere und wird nur relativ langsam wieder abgebaut“, erklärte Greenpeace Chemiker Herwig Schuster.

Der positive Trend setzt sich offenbar fort, obwohl das Land befürchtet hatte, es könnte anders kommen. Denn nicht alle Bauern hätten sich an die Empfehlung gehalten, in der kritischen Phase keine Gülle auszuführen, sagte Albert Kreiner, der Krisenkoordinator des Landes. Hätte es bei den betroffenen Wiesen erhöhte Werte gegeben, so wären die Landwirte laut Kreiner für Geld aus dem HCB Fonds gesperrt worden. Diese Befürchtungen haben sich aber zum Glück nicht bestätigt, sagte Kreiner.

Erhöhte Wert rund um Deponie

Das Problemfeld Deponie müsse so schnell wie möglich bearbeitet und beseitigt werden, forderte Greenpeace. Denn im Gegensatz zum Gebiet rund um das Zementwerk habe das Land Kärnten in der Nähe der Deponie stark erhöhte HCB-Werte in Fichtennadeln, Grasschnitt und Böden gefunden. Auch Greenpeace selbst zog kürzlich in Deponienähe eine Probe, das Ergebnis wird demnächst einlangen.

Das Land Kärnten zieht noch immer an 35 Stellen, die gemeinsam mit dem Umweltbundesamt festgelegt wurden, wiederholt Heuproben. Mitte Juni erwartet Krisenkoordinator Kreiner die nächsten Ergebnisse. Aktuell sind zwei Wiesen direkt neben der Blaukalk Deponie der Donau Chemie in Brückl gesperrt. Seit die Deponie abgedeckt wurde, haben sich die Emissionen halbiert, sagte Kreiner. Die Sanierung der gefährlichen Deponie gelte als dringend. Für die Bauern des Görtschitztales besteht trotzdem Anlass zu Optimismus: Sollten die nächsten Milchproben aus dem Görtschitztal HCB-frei sein, sagte Kreiner, dann dürfen auch die fünf noch gesperrten Milchbauern ihre Milch wieder liefern.

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