Immer mehr Müll landet im Kanal

In Kanalsystemen kommt es immer wieder zu Verstopfungen. Auffallend ist, dass sich die Einsätze wegen Feuchttüchern (Babytüchern) häufen, die alles verstopfen. Auch andere Hygieneartikel landen im Kanal, die dort nichts zu suchen haben und hohe Kosten verursachen.

800 Kilometer umfasst allein das Kanalsystem in der Landeshauptstadt Klagenfurt. Laut einer Studie kostet es bundesweit fünf bis sieben Millionen Euro im Jahr, um Schäden zu beheben, die durch unsachgemäße Einleitungen in die Kanalisation verursacht wurden. Die Kosten müssen meist auch jene tragen, die ihren Abfall ordnungsgemäß entsorgen.

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Solche dehnbaren Tücher müssen in den Restmüll.

Martina Rumpf von der Landesinnung der Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker und Leiterin eines Installateur-Betriebes sagte, ihre Mitarbeiter würden immer öfter zu Kunden gerufen, deren WC verstopft ist - Schuld daran sind unter anderem oft Baby-Feuchttücher: Sie verkleinern sich nicht, seien sehr elastisch. Da bleibe einiges hängen und sie seien nicht abbaubar. Davon meistens nicht betroffen sind spezielle WC-Feuchttücher. Man muss hierbei den Packungsaufdruck beachten.

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Dieses Tuch darf nicht ins WC.

Gesetz regelt Abfallentsorgung

Bis zu 300 Euro an Reparaturkosten kommen so schnell zu Stande. Das Gesetz regelt genau, was im Kanal entsorgt werden darf und was nicht - zum Beispiel Hygieneartikel, Essensreste, Speisefett, Medikamente, Katzenstreu, Farben, Lacke und Baustoffe. Auch Strrumpfhosen und Verbandszeug legen immer wieder Abwasser-Pumpanlagen lahm, sagte Karl Weger, Leiter der Abteilung für Entsorgung beim Magistrat Klagenfurt: „Alles, was die Pumpaggregate nicht mitfördern können, bleibt in der Station liegen, sammelt sich bei den Laufrädern der Pumpe im tiefsten Bereich und werden hier praktisch zur Pumpe gewaschen und die Pumpe bleibt dann nach gewissen Betriebszeiten stehen und muss dann gehoben werden und der Pumpensumpf gereinigt werden.“

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Problemsuche im Kanal.

Taucher mussten Kläranlage reinigen

Eine regelmäßige Wartung der Anlagen ist nötig, damit größere Schäden verhindert werden. Ganz gelingt das nicht immer und es gelangen oft Abfälle mit dem Abwasser bis in die Becken der Klagenfurter Kläranlage, sagt Emil Elbischger: „Große Kosten, die wir hatten, waren, dass wir in den Faultürmen Faulturmtaucher einsetzen mussten, damit sie die ganzen Hygieneartikel aus den Faultürmen herausnehmen konnten. Diese Kosten waren damals sehr hoch - zwischen 300.000 und 350.000 Euro.“

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Alle zahlen mit

600.000 Euro wurden in eine neue Rechenanlage investiert. Sie sorgt dafür, dass Abfälle, die eigentlich nicht im Klärwasser enthalten sein dürften, nicht mehr bis zu den Feinrechen gelangen, sondern vorher aussortiert werden. Danach werden diese in die Müllverbrennungsanlage nach Arnoldstein gebracht. An die 450 Tonnen pro Jahr kommen so zusammen - Müll, der nicht hierher gehört und Kosten verursacht, die letztendlich alle Haushalte mit Kanalanschluss tragen müssen.