Brandeinsatz wird noch Tage dauern

Am Mittwochabend ist auf dem Plankogel (Bezirk Spittal) in rund 1.600 Meter Höhe ein Waldbrand ausgebrochen. Dieser weitet sich nun aber nicht mehr aus, 75 Hektar brennen. Der Brandeinsatz dürfte dennoch noch Tage dauern.

Von der Polizei hieß es, dass die Dauer des Brandeinsatzes derzeit noch nicht absehbar sei, auch wenn es Donnerstagabend an der Brandstelle zu regnen begann, wie das von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) vorausgesagt worden war.

Fläche von 100 Fußballfeldern steht in Flammen

Eine Fläche von mehr als 100 Fußballfeldern steht in Flammen. Der böige Wind und das steile Gelände erschwerten den Einsatz am Donnerstag immens. Über 250 Feuerwehrleute und sieben Hubschrauber des Bundesheeres und der Polizei standen im Einsatz. Einsatzleiter der Bundesheerhubschrauber ist Thomas Geiger: „Die Windverhältnisse ändern sich permanent, es tritt sowohl eine Ost- wie auch eine Westkomponente auf. Es ist erforderlich, dass sich die Anflugwege für die Besatzungen immer wieder ändern.“

Löscheinsatz des Bundesheeres auf der Göriacher Alm

APA/Bundesheer

Heereshubschrauber sind im Löscheinsatz, die Hubschrauber des Innenministeriums erkunden das Gelände.

Donnerstagnachmittag starteten zwei weitere Löschflugzeuge des Bundesheeres aus Salzburg. Diese können 800 Liter Wasser aufnehmen. Insgesamt wurden bisher 150.000 Liter Wasser in 300 Flügen auf den Berg gebracht.

Waldbrand Lurnfeld Plankogel

Alois Lackner

Viele fühlen sich an einen Vulkanausbruch erinnert

Feuerwehrmann: Mussten immer wieder flüchten

Trotz des Großeinsatzes breitete sich das Feuer auf dem Plankogel kurzzeitig wieder weiter Richtung Tal aus. Von 30 Hektar in der Nacht auf mittlerweile 75 Hektar. Nur in dem Bereich, wo das Feuer ausbrach, zeigten die Löscharbeiten Erfolge. Alle 78 freiwilligen Feuerwehren des Bezirks standen in Alarmbereitschaft. Den Feuerwehrleuten war die Erschöpfung nach dem 24-Stunden-Einsatz anzusehen. Werner Hohenberger von der Freiwilligen Feuerwehr Lendorf sagte: „Das Schwierige dabei war der aufkommende Wind, der sich ständig gedreht hat. Wir mussten teilweise immer wieder flüchten.“

Extrem felsiges und steiles Gelände

Bezirkshauptmann Klaus Brandner war an Ort und Stelle und sagte zur APA: „Das ist extrem felsiges, steiles Gelände, zudem ehemaliges Sturm-Paula-Gebiet. Wenn irgendwo ein Stamm brennt und umfällt, stürzt er gleich 300 oder 400 Meter hinunter und entfacht dort ein neues Glutnest.“ Die Flammen erreichen laut Bundesheer bis zu 70 Meter. Bezirksfeuerwehrkommandant Johann Zmöllnig: „Als Feuerwehren können wir den Brand nur ganz gezielt bekämpfen - soweit das möglich ist bzw. aus der Luft mit entsprechenden Fluggeräten.“

Leute zu den Brandorten zu schicken sei extrem gefährlich, so Zmöllnig. Die Feuerwehr könne nur von der Ostseite her zum Brandort vordringen, auf der Westseite sei das unmöglich.

Katastropheneinsatz für Heer

Die Hubschrauber flogen Wasser aus einem nahe gelegenen Speicherteich, einem Schotterteich und aus der Drau zu den Brandherden. Bezirkshauptmann Brandner sagte, er sei froh, dass die Militärhubschrauber in der Nähe stationiert seien, der Katastropheneinsatz des Heeres sei bei so einem Waldbrand „unbedingt notwendig“.

Mittwochabend musste das Wasser mit Tankfahrzeugen im Pendelverkehr auf den Berg gebracht werden.

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Helikopter nehmen Wasser auf

100 Meter hohe Flammen „sprangen“ über Wege

Einsatzleiter Herbert Haas sagte Donnerstagfrüh: „Bestensfall können wir mit Regen rechnen. Schlimmstenfalls frischt der Wind auf, dann ist das Feuer nicht mehr zu halten.“ Er habe so etwas in 33 Jahren bei der Feuerwehr nicht erlebt, so Haas, dass plötzlich 100 Meter hohe Flammen über den Weg springen.

Waldbrand Lurnfeld Spittal Plankogel

Gerfried Moll

Keine Häuser gefährdet

Das Feuer habe eine Eigendynamik entwickelt und selbst Wind erzeugt. Für Personen und Häuser besteht aber keine Gefahr, es brennt in einer Höhe von 1.600 Metern.

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Bergrettung sicherte Feuerwehrleute

Die Bergrettung war ebenfalls im Einsatz, um die Feuerwehrleute zu sichern. Zusätzlich habe man noch 100 Soldaten des Bundesheeres, des Bataillons Spittal/Drau, in Reserve, sagte Bezirkshauptmann Brandner. Allerdings werde noch gezögert, diese einzusetzen, weil den Soldaten eine Fachausbildung fehle.

Verkehr eingeschränkt

Der Verkehr im Umkreis des Waldbrands wurde aus Sicherheitsgründen eingeschränkt. Auf der Bundesstraße wurde Tempo 50 verfügt. Brandner: „Immer wieder sind Schaulustige stehen geblieben, wir wollen keinen Unfall riskieren.“ Zufahrtstraßen zum Waldgebiet dürfen nur noch von Einsatzkräften benutzt werden, für den übrigen Verkehr sind sie gesperrt. „Es gibt immer wieder Leute, die sich das anschauen wollen. Sie sollen die Einsatzkräfte nicht behindern.“

Die nächste Lagebesprechung wird am Freitag um 7.00 Uhr in der Einsatzzentrale der FF Göriach stattfinden.

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Video von Karin Trappitsch, Mittwochabend

Einsatz auch in Oberdrauburg

Die Situation in der Gemeinde Oberdrauburg (Bezirks Spittal) entspannte sich unterdessen. Der dortige Waldbrand wurde weitgehend gelöst, laut Landesalarm- und Warnzentrale (LAWZ) waren die örtlichen Feuerwehren am Donnerstag nur noch mit Nachlöscharbeiten beschäftigt - mehr dazu in Vier Hektar Wald abgebrannt.

Rauchen und Feuer im Wald verboten

Unterdessen wurden auch in anderen Teilen Kärntens Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. Laut Forstlandesrat Christian Benger (ÖVP) besteht im ganzen Land Waldbrandgefahr. Landesforstdirektor Gerolf Baumgartner erwartet, dass alle Bezirkshauptmannschaften Verordnungen zum absoluten Verbot von Feuer und Rauchen im Bereich von Wäldern erlassen werden.

Im Bezirk Spittal gibt es die Verordnung seit Dienstag, auch in Villach-Land besteht ein Verbot, Feuer anzuzünden. Geldstrafen bis zu 7.270 Euro drohen. Um die Lage zu entschärfen, wäre laut Baumgartner Starkregen über mehrere Tage nötig. Eine unmittelbare Gefahr für Siedlungsbereiche war laut Benger zunächst nicht gegeben.