Weitere Schließung von Kleinschulen

Das Land arbeitet an einem Schulstandort-Entwicklungskonzept für Pflichtschulen. Immer mehr Kleinschulen werden geschlossen, weil das Land auf Schulzentren setzt - nicht zuletzt aus Spargründen. Auch Exposituren sollen eingegliedert werden.

Am Montag fand ein „Bildungs-Medienfrühstück“ im Kärntner Landesschulrat statt. Im kommenden Schuljahr werde es zu einigen Veränderungen kommen: Nach der Schließung von Mieger und Radsberg stehen weitere Schulen vor dem Aus. In jeder Gemeinde solle es eine Bildungseinrichtung geben. Derzeit gibt es nur in Feistritz/Gail keine Schule.

Kleinschule Dreifaltigkeit

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Expositur Dreifaltigkeit soll zur VS Obermühlbach.

„Unter einem Dach zusammenfassen“

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) sagte als Schulreferent: „Unser Ziel ist es, möglichst viele Bildungsinstitutionen unter einem baulichen und pädagogischen Dach zustande bringen. Wo auch die Distanzen zumutbar sind, werden wir versuchen, Bildungszentren zu errichten.“ Als Beleg für intelligentes Sparen nannte Kaiser das Beispiel der Gemeinde Bad Bleiberg. Dort werde die Volksschule unter das Dach der Neuen Mittelschule integriert. Damit erspare sich die Gemeinde rund 160.000 Euro Erhaltungskosten jährlich.

Kleinschule Dreifaltigkeit

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Dreifaltigkeit.

Das Land setze auf Schulzentren, denn jedes Gebäude verursache Kosten. So seien Investitionen notwendig, sei es zur Instandhaltung oder Renovierung. Die höchstmögliche pädagogische Qualität sieht Kaiser in solchen Schulzentren. Jeder Steuereuro solle so zielgerichtet und effizient eingesetzt werden. Wo man aufgrund der demografischen Entwicklung wisse, dass die Schülerzahl weiter abnehme, sollen keine Steuergelder mehr investiert werden, sagte Kaiser.

Exposituren eingliedern

Vorhandene Exposituren werden nach eingehender Prüfung ihrer zu erwartenden Entwicklung nach und nach in Bildungszentren integriert, auch unter Rücksichtnahme auf Entfernungen. In einem ersten Schritt kündigte Kaiser für das kommende Schuljahr bereits den Beginn von rund 16 Expositurzusammenlegungen an. Als Beispiele nannte er die Integration der Expositur Dreifaltigkeit in die Volksschule Obermühlbach in der Gemeinde Frauenstein oder die Integration der Expositur der Volksschule Steinwand in die Volksschule Stall in der Gemeinde Stall im Mölltal.

Das bereits im Koalitionsausschuss diskutierte Konzept solle laut Kaiser im Mai in der Landesregierung beschlossen werden. Aktuell werden Gespräche mit allen betroffenen Gemeinden über notwendige Verbesserungsmaßnahmen geführt.

Neue Klasse ab zehn Schülern

Nach dem Schulgesetz werden bei zehn Schülern Klassen eröffnet, bzw. bei sieben Schülern im zweisprachigen Minderheitenschulwesen-Bereich. Diese Fälle sollen auf ihre weitere Entwicklung hin untersucht werden, sagte Kaiser. Exposituren insbesondere im Volksschulbereich seien angedacht. Die Bildungszentren der Zukunft sollen, geht es nach dem neuen Konzept, Kinderkrippen, Tagesstätten, Hort, Musikschulen und Ganztagsschulformen unter einem Dach zusammenbringen.

Derzeit 240 Schulstandorte

In den 132 Kärntner Gemeinden gibt es im Volksschulbereich um die 240 Standorte inklusive Exposituren. 140 davon haben weniger als fünf Klassen. Gerungen wird auch um die Anzahl der Lehrer in Kärnten. Es sind mehr angestellt, als vom Bund finanziert werden. 307 Integrationsklassen gibt es allein in der Volksschule. Dort werden Kinder die Lernschwierigkeiten oder Behinderungen haben und verhaltensauffällige Kinder unterrichtet. Eine geplante Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung würde bedeuten, dass 400 Pflichtschullehrer im kommenden Schuljahr keine Anstellung mehr hätten, so Landesschulratspräsident Rudold Altersberger und der Vorsitzende des Zentralausschusses für die allgemeinbildenden Pflichtschulen, Stefan Sandrieser.

Die Lehrervertreter taten beim Pressegespräch außerdem ihren Unmut über die Äußerungen des Wiener Bürgermeisters Michael Häupl kund, der zur 22-Stunden-Woche der Lehrer gemeint hatte, er wäre dann Dienstagmittag mit der Arbeit fertig. Sie wiesen diese Aussagen auf das Schärfste zurück, mit dem Argument, dass der Lehrerberuf noch viel mehr beinhalte, als in einer Klasse zu stehen und zu unterrichten.

Kritik von TS

Das Team Kärnten Stronach sieht im neuen Schulstandort Konzept ein reines Schließungskonzept. Landesrat Gerhard Köfer lehnt den „sozialistischen Bildungs-Zentralismus“ ab, weil er wesentlich dazu beitrage, den ländlichen Raum weiter auszudünnen.

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