Schwierige Suche nach Landärzten

In einigen Kärntner Landgemeinden ist die Suche nach praktischen Ärzten schwierig, die Kassenstellen übernehmen wollen. Grund sei nicht zuletzt die Notwendigkeit, eine Hausapotheke zu führen, um finanziell über die Runden zu kommen.

In Brückl musste die Kassenstelle ein zweites Mal ausgeschrieben werden, hier gibt es bisher nur einen einzigen Bewerber. In Weitensfeld im Gurktal kam die fünftgereite Kandidatin zum Zug. Bruno Schmoliner, ist seit mehr als 30 Jahren praktischer Arzt im Ort. Er meinte, viele Ärzte seien schon lange gereiht und hätten in der Zwischenzeit ihren Lebensmittelpunkt verlagert. Außerdem hätten viele bereits eine Facharztausbildung angefangen oder gar abgeschlossen.

Vor allem der finanzielle Apsekt schrecke viele Jungärzte ab, aufs Land zu ziehen, so Schnoliner. Eine Arzt-Praxis sei schließlich ein Wirtschaftsbetrieb.

Öffentliche Apotheke in Weitensfeld geplant

Das könnte auch in Weitensfeld zum Problem werden. Hier ist eine öffentliche Apotheke geplant. Damit würde die Praxis die Lizenz der Hausapotheke verlieren, die immerhin ein Drittel der Einnahmen ausmacht. Für die Nachfolgerin, Irmgard Köfler-Proßnigg, ist das kein leichter Start. Ab Juli wird die zweifache Mutter täglich zwischen Klagenfurt und Weitensfeld pendeln. Ohne Hausapotheke könne sie aber die Praxis im Ort so nicht weiterführen. Sie sagte, sie werde eine Verlegung der Praxis an einen anderen Ort im Gurktal beantragen, wo sie eine Hausapotheke führen dürfe. Für eine Job auf dem Land würde sie sich aber wieder bewerben.

„Hausarzt kann man nicht lernen“

Bei der Ärztekammer versucht man seit Jahren auf die Problematik bei den Landärzten aufmerksam zu machen. In Brückl musste eine Kassenstelle zwei Mal ausgeschrieben werden. Im zweiten Anlauf meldete sich auch nur ein Bewerber, sagte der Sprecher der niedergelassenen Ärzte, Gert Wiegele. Gründe gebe es laut Wiegele viele. Man lerne in der Ausbildung im Krankenhaus den Job eines Hausarztes nicht kennen. Das wirtschaftliche Risiko spiele ebenso eine Rolle wie die Bürokratie.

Das Problem mit der Nachbesetzung hätte wiederum Auswirkung auf Bereitschaftsdienste - die damit kaum oder nicht mehr Aufrecht erhalten werden könne - mehr dazu in Mehr Ärzte für Bereitschaftsdienst gesucht.