Ist der Zölibat noch zeitgemäß?

Wie zeitgemäß ist der Zölibat von römisch-katholischen Priestern? Das ist Thema in der „Radio Kärnten Streitkultur“. Der Dechant von Leoben legte seine Kirchenämter zurück, weil er heiraten will. Auch Kärntner Priester bitten den Papst immer wieder um ihre Entbindung.

Der Rücktritt eines Priesters kommt alle drei bis vier Jahre in der Diözese Gurk vor, sagte Diözesankanzler Jakob Ibounig. Er vergleicht geänderte Lebensentwürfe mit der Ehe, wo sich mit den Jahren etwas anderes entwickle, als geplant. Entscheidet sich ein Priester gegen den Zölibat, so sucht er um Laiiserung an, wird also in den Laienstand zurückgesetzt. Laut Ibounig bleibe die Weihe gültig, die Weihefunktionen dürfen aber nicht mehr weiter ausgeübt werden.

„Priestermangel in Kärnten“

Seit kurzem kann auch der Bischof ein Laiisierungsverfahren einleiten, das sei aber in Kärnten noch nicht vorgekommen. Österreichweit traten in den vergangenen 40 Jahren etwa 600 bis 800 Priester zurück, heißt es von die Selbsthilfegruppe „Priester ohne Amt“. Sie fordert, dass die Seelsorger künftig selbst entscheiden wollen, ob sie heiraten zölibatär leben. So könnte auch dem Priestermangel begegnet werden.

Ibounig sagte dazu, Kärnten habe einen ausgeprägten Priestermangel. Die Pfarren seien eher klein, hier werde nicht in jeder ein Pfarrer gebraucht. Das Verhältnis zwischen Priestern und Laien könne aber besser sein, so Ibounig. Es sei aber noch nicht dramatisch.

Gleichzeitig steige die Zahl der Diakone, die verheiratet sein dürfen und bestimmte Aufgaben in der Pfarre übernehmen. Derzeit gibt es in Kärnten 58 ständige Diakone, um 20 mehr, als vor zehn Jahren. Die „Radio Kärnten Streitkultur“ beschäftigt sich Montagabend mit dem Zölibat - mehr dazu in Radio Kärnten Streitkultur.